Bildungssparen

Die Idee des B. verdanken wir der Union. Sie wünscht schon seit vielen Jahren, dass die Bürger Geld zurücklegen, um es irgendwann später für Bildung auszugeben. Sie sollen für ihre Bildung sparen. Das klingt erst einmal sinnvoll. Dabei ist es eine komplette Umkehrung der bisherigen Vorstellung von Bildung. Das Gemeingut Bildung, das hierzulande jeder nahezu kostenlos in Anspruch nehmen kann, soll privatisiert und der individuellen Vorsorge überantwortet werden. Daher wurde dieser Vorschlag auch schon mehrfach abgelehnt. Nun ist er wieder aufgetaucht, dank des politischen Kuhhandels zwischen CSU und FDP um das sogenannte → Betreuungsgeld – eine neue staatliche Leistung, an deren Sinn viele zu Recht zweifeln und dem die FDP nun unter der Voraussetzung zustimmen will, dass das Geld über den Umweg Eltern sogleich an die → Finanzindustrie weitergereicht wird. Denn das geschieht mit dem für die Bildung gesparten Geld. Banken und Versicherungen werden → Finanzprodukte erfinden, um für sich einen Teil der Kohle abzuzweigen. Von dem Rest können die Sparer sich dann die Bildung kaufen, die sie bislang kostenlos bekamen. Somit ist der seltsame Ausdruck B. dann doch recht treffend gewählt. Denn tatsächlich wird nicht für, sondern an Bildung gespart mit der Folge, dass es für Kinder aus armen Familien noch schwieriger wird als bisher, sich zu bilden. Denn wer nichts hat, kann auch nichts für noch schlechtere Zeiten zurücklegen.

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6 Kommentare

  1. Überall dort, wo der Bund spart, müssen die privaten Haushalte sparen …

    Ich verstehe meine eigene Sprache nicht mehr. ;-)

    Grüße,
    Jürgen

  2. Wenn der Staat spart, muss der Bürger sparen …

    Toll. Sparen ist positiv, zweimal sparen also doppelt positiv.

    Wo liegt der Denkfehler?

    Hier: Der Staat fährt seine Ausgaben herunter, und versucht auch nicht, die eigene Bilanz einnahmenseitig zu verbessern. Aber er legt kein Geld auf die hohe Kante und bindet dieses an einen künftigen Zweck. Es findet kein Konsumaufschub statt, weil ich Geld, das ich nicht habe, weder jetzt noch später ausgeben kann. Es findet also überhaupt kein Sparenstatt.

    Sparen, das bedeutet, auf die kurzfristige Befriedigung von Konsumwünschen zu verzichten, um sich später etwas leisten zu können, das einen mittel- bis langfristigen Nutzen hat. Das müsste man die Regierung fragen: Was ist euch mehr wert als die Investition in die Bildung eurer Bürger? Der Erhalt und weitere Ausbau der großen Finanzvermögen?

    “Bildungssparen” ist, wenn der Staat an Bildung spart. Das hat der Autor gut erkannt.

    Wie heißt der Oberbegriff für Regierungshandeln, bei dem der oberste Wert das sog. “Sparen” darstellt? Richtig: Staatssparen – am Staat sparen.

    Grüße,
    Jürgen

  3. es wird gespart, damit an anderer Stelle geprasst werden kann!!!
    das ist doch die Crux seit Jahren: wenn sparen angesagt wäre, weil insgesamt NOt ist, dann würde ja jeder Normalsterblicher (gern mit der schäbischen Hausfrau ironisch gemobbt) sagen, das ist richtig so!!!
    nur: wir geben seit jahrzehnten Geld ohne Ende aus, Milliardäre werden gemästet, Institutionen wie Krebsgewüre gebildet……. und dort wo Mensch drauf steht, wird “plötzlich” der Rechenschieber und die Cent-Idee angesetzt….. Und davon profitieren auch noch all jene die “selbstlos” sich um die ARmen, die Kinder, die kranken, das Sozial-ver-wesen “kümmern”……
    Mein Spruch: die Kirchen sind gigantisch reich damit geworden weil sie sich um Arme “kümmern”!!!!!!!! In Stuttgart wird und wurde die REnovierung von Schulen aufgehoben und aufgeschoben…. aber die STadt “leistet” sich ein Kommunikationsturm S21, und den Verzicht auf Zinszahlungen der Bahn……….. DAs land kann icht die Stundenzhal in den Schulen erbringen, leisteet sich aber demnächst eine Renovierung ihres landtages—mit Glaskuppe, damit sie transparenz symbolisieren kann (und einen unterirdischen Besucher.Raum…. )
    dumm geboren und dumm geblieben kann ich dazu nur sagen!!!

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