Internetkriminalität

Es gibt in politischen Reden und in Dokumenten des Bundeskriminalamtes keine Briefkriminalität, keine Rohrpostkriminlität, keine Autokriminalität und keine Postkutschenkriminalität. Nur um ein paar Beispiele zu nennen. Dabei können sie alle als sogenanntes Tatmittel dienen, als Weg also zu einer Straftat. Genau wie das Internet. Warum also gibt es in Äußerungen von Politikern und Polizisten eine I.? Es steht zu befürchten, dass damit ein Vorurteil transportiert werden soll. Denn das Internet ist neutral, genau wie Briefe, Rohrpostsendungen, Autos und Postkutschen. Menschen begehen die Urheberrechtsverletzung, den Betrug oder die Erpressung. Nicht das Netz.

Herzlichen Dank an Mitpodcasterin Constanze K., die in der Enquetekommission “Internet und digitale Gesellschaft” im Bundestag fragte, was dieser Begriff in der Überschrift eines Abschnitts zu suchen habe. Leider ohne Ergebnis.

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20 Kommentare

  1. Nun, im konkreten Fall blieb es leider eindeutig ohne Ergebnis. Aber ich bitte sehr darum, dass Du stetig weiter höhlst.

    By the way: Lad doch selbst? Bist erwachsen. Mach Terminvorschlag…

  2. Genialer Fund :-)

    Ergänzenderweise muss aber erwähnt werden: zumindest in den USA gibt es tatsächlich bis heute den Begriff “mail fraud” (= Postbetrug).

  3. stimmt. Und auch “wire fraud”, stammt aus der Zeit der Telegrafie. Alle drei Begriffe sind eben Kinder ihrer Zeit.

  4. Zur “Straßenkriminalität” finde ich recht interessant, dass der Begriff zur gleichen Zeit aufkam, wie die Klagen über jugendliche “Rowdys”, die sich auf eben diesen Straßen rumtreiben, hier schön zu sehen: http://books.google.com/ngrams/graph?content=Stra%C3%9Fenkriminalit%C3%A4t&year_start=1800&year_end=2000&corpus=20&smoothing=1&share=

    Und bei der Straßenkriminalität ist es genau das gleiche wie bei der I. Es wird eine Haltung transportiert und ein ungenauer Begriff verwendet, der das eigentliche Problem verschleiert.

    lg
    k

  5. Uups.
    Warum heißt der Thread nicht ‘Kriminalität im Internet’? Oder ‘internetaffine Kriminalität’?

    Hätte der Leser sonst das Thema nicht verstanden?

  6. Pingback: Anonymous

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