Migranten

Anfangs hießen sie Gastarbeiter, dann wurden daraus Arbeitsemigranten, also Auswanderer, später kam ihnen die Arbeit abhanden und sie mutierten zu Migranten. Das soll “politisch korrekt”, also möglichst verschleiernd sein, ist aber nur entlarvend. Denn das lateinischee migrare bedeutet wandern, also das ständige Bewegen zu einem anderen Ort. So als gäbe es welche, die ziellos durch die Welt ziehen, weil sie nichts mit sich anzufangen wissen. Wörtlich also sind M. Menschen, die zufällig gerade mal hier sind, (hoffentlich) aber (bald) wieder gehen. Dabei kommen sie, um zu bleiben oder sind gar hier geboren. Wir wollen das nur noch immer nicht wahrhaben. Denn wir Deutschen mögen offensichtlich keine Anderen – egal, wie wir sie nennen. Siehe auch Integrationsverweigerer.

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7 Kommentare

  1. Die Debatte gibt’s auch in der Linken. “Migrant/innen” ist besser als Immigranten, weil es umfassender ist und nicht Zielort-fokussiert.

    Weitere Begriffe wie “sans papiers” für Menschen ohne Pass sind korrekt und schick, beschreiben aber nicht, worum’s in der Öffentlichkeit geht.

    Das Problem der Debatte ist ja auch, dass unter “Migranten” Menschen verstanden werden, die klar Deutsche sind, hier geboren und aufgewachsen sind, einen deutschen Pass haben und sich als Deutsche fühlen, aber deren Eltern oder Großeltern mal woanders geboren worden.

    Das Problem sind also weniger die Begriffe an sich, als die ganze bescheuerte Debatte. Würde man sie lassen, würden die ganzen “Muss man ja mal sagen dürfen” Sarrazin-Jünger auch gerne “Ausländer” sagen.

  2. Gute Idee Eure Seite, werde auf meinem Blog in Zukunft immer einen Link zu Euch setzen, wenn ich so ein Wort in Anführungsstrichen gebrauche.

  3. Angehörige der Minderheitsgesellschaft werden offiziell als “Deutsche mit Migrationshintergrund” bezeichnet, obwohl das die Begleitvokabel rechtfertigende Ereignis bereits 3 Generationen zurückliegt. Demnach hat diese Bezeichnung allein stigmatisierende Funktion. In dieser logischen Konsequenz sollten deshalb ab sofort alle Angehörigen der Mehrheitsgesellschaft mit deutschem Pass als “Deutsche mit Faschismushintergrund” bezeichnet werden.

  4. Früher oder später kommt der Zeitpunkt, ab dem wieder Häuser brennen und dieses Wort einmal zu oft in einem (nicht nur subtil) herabwürdigendem Kontext benutzt wurde.
    Dann wird man diese Bezeichnung wieder ganz schnell nie benutzt haben und sie in den Index der bösen Worte aufnehmen, die dann nur noch hinter vorgehaltener Hand genuschelt werden dürfen.

    Siehe auch „Asylanten“.

    PS: In Mac OS gibt es einen „Migrationsassistent“.

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