Regelstudienzeit

Eigentlich die Zeit, die ein Studierender bei einem Vollzeitstudium benötigt, um einen Studiengang regulär – also den Regeln entsprechend – zu absolvieren. Diese Zeit brauchen Studenten mindestens. Wenn nichts dazwischen kommt; beispielsweise ein überfülltes Seminar, in dem sie keinen Platz mehr finden. Gemeint ist mit der R. aber eine durchschnittliche, oft gar eine maximale Dauer des Studiums. So erhalten BAföG-Empfänger einen Rabatt, wenn sie ihr Studium schneller absolvieren als eben in der R. Die hier mit der „Förderungshöchstdauer“ gleichgesetzt wird. Denn wer länger braucht, bekommt kein BAföG mehr. Der Staat geht also davon aus, dass es problemlos möglich ist, schneller zu studieren, als es die Regeln und Anforderungen eines Studienfaches vorsehen. Somit wird etwas, das eigentlich als Minimum zu verstehen ist, in das Maximum umgedeutet.

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21 Kommentare

  1. Kleiner Tippfehler: “Gemeint ist mir” (-> mit). Der gleiche Tippfehler passiert mir auch öfter, merkwürdig. Bitte nach Korrektur diesen Kommentar löschen :-)

  2. Früher (in den 80ern) galt eigentlich Regelstudienzeit < Förderungshöchstdauer. Das ist wirklich grausam, dass Regelstudienzeit nun = Förderungshöchstdauer. Kein Wunder, dass es ein "Fachkräftemangel" gibt (= Mangel an jungen, billigen, gut ausgebildeten Fachkräften)

  3. Über die Hälfte der Studierenden arbeitet. Allein diese Tatsache wird im Angebot an Studiengängen in den Hochschulen ignoriert. Schon seit Jahren rechnet das Studentenwerk den Hochschulen vor, wie viele Studierende die Regelstudienzeit überschreiten (soweit ich weiß, mehr als 1/3).

    In meiner ehemaligen Hochschule galten zwei Semester zu überziehen in den technischen Studiengängen als normal. Allein in den ersten vier Semestern wird in den technischen Studiengängen so gesiebt, dass über 40% das Handtuch schmeißen; Klausuren mit 80% Durchfallquote sind keine Seltenheit. Nachschreibeklausuren, Arbeit und das normale Kurrikulum sorgen dann schon für die richtige Mischung, die Regelstudienzeit zu überschreiten.

    @Tilman
    “Kein Wunder, dass es ein “Fachkräftemangel” gibt (= Mangel an jungen, billigen, gut ausgebildeten Fachkräften)”

    Der Fachkräftemangel wäre auch was für Neusprech.org ;)

  4. Ich habe selbst (Dipl-Informatiker) seinerzeit die Regelstudienzeit leicht überschritten, wegen parallel Arbeiten müssen und weil es Streiks an der TU Berlin gab. Aber ich bekam auch kein Bafög. Bafög-Empfänger sollten eigentlich nicht arbeiten müssen. Wenn aber wie oben gesagt Plätze in Veranstaltungen fehlen (ausgelost werden), oder aber das Geld doch nicht ausreicht (z.B. um Fachbücher, PC, Software zu kaufen), dann wird es tatsächlich übel.

    @Bruce: ja, die PR mit dem “Fachkräftemangel” regt mich sooo auf. Denn im Grunde geht es der Industrie darum, das Land für billigere Fachkräfte aus der dritten Welt zu öffnen, deswegen wird ja die Einkommensgrenze gesenkt. Kürzlich wurde im TV ein Fall gezeigt, ein deutscher Ingenieur mit 2 (!) Doktortitel der hier trotzdem keine Arbeit findet. Er ist aber über 50. (Dass es trotzdem nicht klappt mit der Zuwanderung hat einen profanen Grund: Deutsche werden als unfreundlich empfunden. Fachleute wandern lieber nach Grossbritanien ein)

  5. bin ich froh dass dieser kelch an mir vorrübergegangen ist!

    und am ende hat man seinen abschluss, einen arsch voll schulden und darf sich NOCH MEHR ver…hunnepiepeln lassen…

    -,-

  6. Unter der Regelstudienzeit durchzuschlüpfen klappt nur, wenn man z.B. das obligatorische Praktikum splittet und in die Semesterferien dazwischen schiebt. Dieses Verhalten konterkariert allerdings den Effekt mal konzentriert die Arbeit in der Wirtschaft kennenzulernen. Außerdem bleibt dann keine Zeit mehr für Studium Generale oder vielleicht ein Hiwi-Projekt (sofern man das nicht gleich als Grundlage für eine Abschlussarbeit nutzen kann)

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