Sicherheitsforschung

Weckt die Erwartung, dass die Ergebnisse dieser Forschung der Sicherheit dienen. Nunja. Die S. wird vornehmlich im Bereich des Militärischen betrieben und hat vor allem Waffen zum Gegenstand, beziehungsweise das Bestreben, diese besser zu machen, also tödlicher. Aber Kriegs- oder Tötungsforschung klänge nun einmal nicht so beruhigend. Selbstverständlich existiert die Überzeugung, (seltsamerweise vorwiegend bei Militärs), dass Waffen die Welt sicherer machen. Und wahrscheinlich hat aufgrund dieser Logik ein Waffenverkäufer früherer Zeiten eines seiner Revolvermodelle „Peacemaker“ also Friedensstifter genannt. Allerdings sind an der zugrunde liegenden Theorie Zweifel angebracht. Gibt es doch nicht unerhebliche Hinweise darauf, dass mehr Waffen eher zu mehr Toten führen und daher irgendwie zu weniger Sicherheit. Denn woran soll man sie messen, wenn nicht an der Zahl derer, die nicht zu Schaden kommen?

Doch auch im zivilen Bereich ist die S. wohl eher ein Euphemismus. Ja, ab und zu geht es ihr darum, Menschen aus Notlagen zu retten oder dank besserer Fluchtwege vor Gefahren zu bewahren. Meistens aber sind dann doch Pläne gemeint, die treffender mit dem Begriff Überwachung beschrieben wären. Dass Überwachung die Welt sicherer macht, ist hingegen leider ebenso falsch wie die Annahme, Waffen täten das.

Nebenbei, was machen eigentlich diese Sicherheitspolitiker, von denen immer die Rede ist? Die Politik sicherer? (Idioten-)sichere Politik?

Nachtrag:
Wer noch eine Bestätigung brauchte für die oben erwähnte Überzeugung, hier ist sie. Die Firma Heckler & Koch – die bauen zum Beispiel die sehr tödliche sichere “Granatmaschinenwaffe GMW” – versteht sich als “Teil der Sicherheitsinfrastruktur der freiheitlich-demokratischen Welt“. Was nur ein anderes Wort ist für “Waffenfabrikant mit gutem Gewissen”.

Mit Dank an @metronaut für die Sicherheitsinfrastrukturmeldung.

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16 Kommentare

  1. Vielleicht stimmt es nicht, daß mehr Waffen die Welt sicherer machen – aber bessere Waffen tun es auf jeden Fall, denn sie führen dazu daß
    a) weniger Soldaten gebraucht werden, und
    b) niemand da stehen bleibt wo die Waffe treffen kann
    Beispielsweise zu Napoleons Zeiten stand sich Infanterie gegenüber und hat sich mit Musketensalven niedergemäht. Seit es Maschinengewehre gibt, ist das aus der Mode gekommen, jetzt hält man den Kopf unten und versucht, nicht getroffen zu werden. Folge: Die einzelnen Schlachten sind deutlich weniger gefährlich, man könnte auch sagen: sicherer.
    Genauso sorgen die Fortschritte in Artillerie und Bomben im letzten Jahrhudert dafür, daß es eine sträflich dämliche Idee ist, große Mengen an Truppen auf einem Fleck zu sammeln, mit dem Effekt daß sich deutlich weniger Soldaten in gefährlichen Gebieten wie Schlachtfeldern aufhalten. In gewisser Weise sind Kriege also sicherer geworden.
    Und seit es Atomwaffen gibt, gilt das selbe Prinzip für ganze Länder: Man sollte tunlichst vermeiden, daß es jemand anders für eine gute Idee hält, einen zu nuken (kurz: bedrohe niemanden, der die Bombe hat). Dem haben wir eine überraschend friedliche Außenpolitik zu verdanken (kein Krieg zwischen Großmächten seit über 60 Jahren ist für europäische Verhältnisse ausgesprochen friedlich…)

  2. @autolykos
    Die These mit den fortschrittlicheren Waffen ist durchaus interessant, aber sprechen nicht die Opferzahlen der Weltkriege dagegen?

    Interessanter Zusatz zu den Atomwaffen:
    Es gab ja diverse Entwicklungen zur Atomwaffenabwehr, die nicht nur den Besitz von strategischen Raketen einschränkte, sondern vor allem den Besitz von Schutzsystemen gegen diese (ABM-Vertrag; http://de.wikipedia.org/wiki/Anti-Ballistic_Missile ).

  3. Wieso ist eigentlich in den Medien immer von Sicherheitskräften die Rede, wenn z.B. in Syrien Armee, Polizei oder Geheimdienste ein Massaker anrichten. Es scheint eine Art Sammelbegriff für staatliche Kräfte zu sein, die die Sicherung des Staates, nicht der Bürger als Auftrag haben.
    Besonders prägnant hat das übrigens Stalin ausgedrückt, dem das Zitat: “Ein Mensch- ein Problem. Kein Mensch – kein Problem!” zugeschrieben wird.

  4. Zitat: “Gibt es doch nicht unerhebliche Hinweise darauf, dass mehr Waffen eher zu mehr Toten führen und daher irgendwie zu weniger Sicherheit.”

    Diese Schlussfolgerung ist leider falsch. Mehr Waffen führen tatsächlich zu mehr Sicherheit, gerade WEGEN der vielen Toten, die sie fordern.
    Beweis:
    Die Rechnung lautet:
    Mehr Waffen = mehr Tote.
    Mehr Tote = mehr Sicherheit.
    Alle tot = totale Sicherheit, hahahaha! (“tot-all”, welch ein witziges Wortspiel, ich könnt’ mich kringeln!)

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