Datenreichtum

Das Konzept der Datensparsamkeit wird schon lange von Datenschützern propagiert, denn Daten, die gar nicht erst anfallen, sind natürlich am besten geschützt. So war es dann auch nur eine Frage der Zeit, dass aus Datensparsamkeit das Gegenteil abgeleitet wurde, das Antonym, wie es in der Linguistik genannt wird, nämlich der D. Geburtshilfe leistete wahrscheinlich Big Data, für das eine deutsche Übersetzung zuvor fehlte. Das deutsche Pendant klingt zudem sehr positiv, denn wer ist nicht gern reich? Und Daten gelten inzwischen ja auch als Rohstoff für die Digitalwirtschaft. Dass es sich dabei um eine wirtschaftliche Tätigkeit auf Kosten der Privatsphäre handelt, wird gern ausgeblendet. Vor solchen zweifelhaften Geschäftsmodellen ist vielleicht besser gewarnt, wenn von Datenverfettung gesprochen würde.

Auf den Big Brother Awards 2016 als Neusprech des Jahres ausgezeichnet.

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9 Kommentare

  1. Nein, eigentlich “Datendiebstahl”, “Datenbereicherung” oder “Datenbeschlagnahmung”. Es geht ja darum, dass andere mit unseren Daten Geschäfte machen. Wenn die Kanzlerin sinngemäß sagt, dass Daten der Rohstoff für die Wirtschaft der Zukunft sind, meint sie damit, dass die Schürfrechte kostenfrei und ohne Rücksprache mit den eigentlichen Eigentümern vergeben werden sollen.

  2. Fefe verwendet “Datenreichtum” übrigens als Synonym für massive geleckte oder gehackte Kundendaten. Find ich auch nen schönen Neologismus.

    Beispiel: “Verwendet hier jemand Paypal? Bei einer Tochterfirma von denen gab es einen Datenreichtum mit den Daten von 1,6 Millionen Kunden.”

  3. “Datenreichtum” wird von Fefe spezifisch verwendet, wenn ein solcher durch mangelnde Sicherheit geleckt wird.

  4. Ups, Kommentarspalte da rechts nicht gesehen. Da war ich ja schonmal. :) (Mods, bitte löschen?)

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