Typisch antiphrastische Bildung, eigentlich Gefahrenzone. Vgl. Orwells klassisches Neusprech-Beispiel: „Krieg ist Frieden …“. Gemeint ist nicht der Bereich relativer Sicherheit, sondern der absoluter Gefahr. Der natürlich nicht so freundlich-beruhigend klingt. Damit ist die Verwendung nicht nur eine Lüge, sondern ein in Kauf nehmen von Opfern. Wer sich wirklich in Sicherheit bringen will, sollte die S. tunlichst verlassen.
Vielen Dank an @ozaed für den Vorschlag.
Wenn ihr hier so weiter macht könnt ihr bald nen Duden mit dem Titel: “Deutsch -> Politik Politik -> Deutsch” rausbringen ^^
@Kevin Ist das nicht für Ende des Jahres geplant (Oder Anfang nächstes)? Mir war so als ob auf einem der Kongress Videos so was gesagt wurde.
@Martin weis ich jetzt nicht genau müsste man nochmal nachschaun würds mir aber sicherlich kaufen um mein bullshitbingo auszubaun das ich immer bei wahlen und auftritten von Politikern raushol ^^ und natürlich um ab und zu mal wieder was zum lachen zu haben
Ein Bereich der Gefahr ist die Zone, die verlogenerweise Sicherheitszone genannt wird, sicher, aber “absolute Gefahr”, also etwa: unbedingte Gefahr muß nicht sein. Unter bestimmten Bedingungen kann der Aufenthalt in der Gefahrenzone durchaus gefahrlos sein. Wie hier “absolut” verwendet wird – d. h. die heute übliche Verwendungsweise – ist nicht weniger Neusprech als “Sicherheitszone.
“Sicherheitszone” klingt natürlich besser als “Gefahrenzone”, eine lupenreine Antiphrasis ist das Wort IMHO aber nicht.
“Sicherheit” beschreibt in diesem Fall nicht den Zustand, sondern den Zweck der eingerichteten Evakuierungszone. Je nach Kontext sind beide Interpretationen gebräuchlich.
Analog ist eine Vorsichtsmaßnahme ja auch keine vorsichtig durchgeführte Maßnahme, sondern eine zwecks Vorsicht erfolgte Maßnahme.
Die Verwendung des Begriffs mit dem in Kauf nehmen von Opfern gleichzusetzen, ist schon sehr weit her geholt, da sich in der Praxis kaum jemand mißverständlich in die Sicherheitszone begeben wird. So viel kontextsensitives Verständnis kann man vorraussetzen.
“Lebensversicherung” wäre ein besseres Beispiel für eine gezielt eingesetze Marketing-Antiphrasis, da diese ja eindeutig mit dem Todesfall eintritt. Eine “Todesversicherung” würde aber kaum jemand abschließen wollen. Komischerweise gibt es bei Unfall- oder Krankenversicherungen keine derartigen Bedenken.
Ich weiß nicht, ich weiß nicht. Die politische Intention teile ich gern, aber ob das sprachlich so eindeutig falsch ist? Denn zusammengesetzte Hauptwörter haben ja im Deutschen keine feste inhaltliche Korrelation – ein Schweineschnitzel ist vom Schwein, aber ein Zigeunerschnitzel nicht vom Zigeuner. Darum ist bei der Sicherheitszone die Lesart möglich, sie sei “zur Sicherheit” eingerichtet. Und so habe ich es auch immer verstanden …
Wenn ein AKW in die „Luft fliegt“ dann ist es richtig gefährlich sich dort aufzuhalten. Man ist dort also UNSICHER! Weit, weit „genug“ weg ist es sicher. Das heißt die Zone um das AKW ist die GEFAHRENZONE, weit, weit weg, nach der „Grenzlinie“ beginnt die SICHERHEITSZONE.
Im Arbeitschutz sind die Begriffe klar deffiniert, auch wenn dort eine Gefahrenabschätzung u.a. -einstufung vorgenommen wird. Sicher ist man, wenn KEINE Beeinträchtigung von Leben u. Gesundheit vorliegt.
D.h. hier ist ein Fall von Neusprech Doppeldenk: die “Sicherheitszone” in Japan wurde verkleinert, weil die Gefahrenzone vergrößert wurde (und nicht nur verdoppelt von 10 auf 20 km, sondern vervierfacht von 316 km² auf 1257 km²)
Auch wenn hinter der Verwendung des Begriffs im deutschen Sprachraum ein euphemistisches Kalkül zu stecken scheint, habe ich den Eindruck, dass es sich dabei dennoch um einen versteckten Anglizismus handelt: ‘safety zone’ oder auch ‘security zone’ sind dort schon seit längerer Zeit gebräuchlich. Eine kurze Suche ergab, dass ‘safety zone’ zumindest schon in den 70er Jahren Verwendung in diesem Zusammenhang fand. Insofern ist die Wendung/der Begriff im Englischen nicht ganz so irreführend, da immerhin die ‘security’ sowohl mit ‘Sicherheit’ als auch mit ‘Sicherheitsdienst’ übersetzt werden kann. Womit die Zone zum Bereich des Sicherheitsdienstes erkärt würde, was allemal weniger verschleiernde Konnotationen hätte. Und auch in Deutschland ist es nicht mehr unüblich, den Sicherheitsdienst als ‘Sicherheit’ oder auch ‘Schutz’ (bspw. Werkssicherheit/-schutz) zu bezeichnen. Welches Kalkül hinter solchen Wandlungsprozessen steckt ist ein anderes Thema, allerdings kann hinter der vermuteten absichtsvollen euphemistischen Verwendung der ‘Sicherheitszone’ auch ein rein sprachökonomischer Transfer oder eine simple unreflektierte Entlehnung stecken. Oder auch ein Mischung aller Erklärungen.
Mir fällt noch ein Beispiel für den Gegensätzlichen Gebrauch zusammengesetzter Hauptwörter ein: Rostschutz hier und Verfassungsschutz da. Das eine schützt VOR Rost und das andere schützt DIE Verfassung (gibt das zumindest vor, wobei hier manchmal der Eindruck entsteht, die Verfassungsschützer verstehen das auch falsch.)
Ein Vorschlag für:
Es darf” keine Denkverbote” geben. hörte ich sehr oft gerade ,z B. im Zusammenhang von /nachrichten/politik/CDU-will-Hartz-IV-Empfaenger-zu-Sozialdienst-verdonnern . Erstens Denken und in der Öffentlichkeit fordern sind 2 sehr verschiedene Sachen und Zweitens soll das bedeuten das ,auch wenn es noch so menschenverachtend ist, sollte das gesagt werden dürfen??!
Oder ist das ähnlich mit “das wird man doch wohl mal sagen dürfen”?