Ersetzt das altehrwürdige Wort Maut, denn das klingt nach Wegelagerei, auf jeden Fall danach, auf nervende Art zur Kasse gebeten zu werden, wenn man eine Straße nutzt. Bei der Lkw-Maut störte das nicht, denn Lastwagen gelten im Allgemeinen als Ärgernis. Da war die Mehrheit der Bevölkerung von einer Maut noch leicht zu überzeugen. Wenn sie nur von Ausländern zu zahlen ist, funktioniert Maut leider ebenfalls, denn Ausländer erfreuen sich in Deutschland ebenfalls selten großer Beliebtheit (außer natürlich als zahlende Kunden). So war dann auch im Wahlkampf der CSU von einer Ausländermaut und nicht von einer „I. für Ausländer“ die Rede. Wenn aber auch Inländer zur Kasse gebeten werden, dann muss ein neues Wort her, um das Konzept akzeptabel zu machen. So wurde die I. ersonnen. Infrastruktur klingt immer gut: Der ursprünglich aus der (französischen) Militärsprache stammende Ausdruck, der zunächst besonders das Schienennetz meinte, ist ein typischer Technizismus. Gemeint ist hier allerdings das Straßennetz, in das diese Abgabe fließen soll, weshalb Straßenverkehrsinfrastrukturabgabe sicher präziser wäre, kurz Straßenabgabe. Abgabe stimmt aber eigentlich auch nicht, denn unter Abgabe, der Zahlung an eine Behörde, wird gemeinhin eine Steuer verstanden. Hier handelt es sich jedoch um eine Gebühr, die nur der Nutzer zahlt. Eine Straßennutzungsgebühr ist dann allerdings wirklich nichts anderes als eine Maut. Da klingt die I. viel harmloser.