Vom Kopf auf die Füße stellen

Der CDU-Politiker Friedrich Merz möchte „das Bürgergeld vom Kopf auf die Füße stellen“. Er verwendet dieses Bild immer wieder und ihm ist dabei möglicherweise nicht bewusst, dass er sich damit zumindest sprachlich auf Karl Marx und Friedrich Engels beruft. Denn dort kommt diese Redensart her. Marx setzt sich mit der Dialektik Georg Wilhelm Friedrich Hegels auseinander, die (so Hegel selbst) auf dem Kopf steht, weil für Hegel Ideen die Grundlage der Dialektik sind. Für Marx allerdings sind es die ökonomischen Verhältnisse, die die Ideen und ihre Dialektik hervorbringen. So schlägt er vor, Hegels Dialektik „umzustülpen“ oder stellt sie – wie Engels es später formuliert: „vom Kopf auf die Füße“. Damit ist eine Metapher geboren, die sich auch anderswo verwenden lässt, wenn eine Idee in ihr Gegenteil verkehrt werden soll. Und so gelangt sie von Marx zu Merz. Dieser verwendet das Bild sicher nicht als Anspielung auf den Marxismus, von dem er höchstwahrscheinlich wenig hält, sondern um anzudeuten, dass das Bürgergeld ein ideologisches Projekt ist, das seiner Meinung nach nicht funktionieren kann (da es eben wie bei Hegel auf dem Kopf geht). Der von ihm anvisierten „Grundsicherung“ unterstellt er, dass sie hingegen funktionsfähig „auf den Füßen“ stehe, wobei Merz (ähnlich wie Marx) auf wirtschaftliche Aspekte anspielt. Er will den Armen weniger staatliche Hilfe gewähren, ihnen also weniger Geld geben.

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