Harmonia, die: Griechisch für Zusammenfügung, siehe gleichnamige Göttin der Eintracht. Als erstrebenswert geltender Zustand, mit dem Symmetrie, Wohlklang und Abwesenheit von Konflikten assoziiert sind. Die davon abgeleitete H. nutzt die positive Konnotation zur euphemistischen Umschreibung einer Zwangsvereinigung auf niedrigstem gemeinsamen Niveau. Beispielsweise bei der Vereinheitlichung europäischer Vorschriften. Bezeichnenderweise stellt sich eben jene Harmonie bei vielen Bürgern nicht ein. Vielleicht soll sie das aber auch gar nicht, ist das Ziel der H. doch, „Störungen im gemeinsamen Markt zu vermeiden“. Nicht etwa Störungen im Zusammenleben der Menschen.
Die Verwendung des Begriffs “Harmonisierung” an sich ist eine Frage der Ansichtssache. H. kann genausogut bedeuten die größte Menge an Gemeinsamkeiten aller Beteiligten zu finden um die vollkommene Harmonie zu erreichen.
Bsp.: Man “harmonisiert” mehrere Oszillatoren miteinander, so dass alle in Resonanz schwingen – ist in der Kommunikationstechnik in der Regel eine zwingende Voraussetzung für die korrekte Funktion.
Finde ich eigentlich auch. Oder gibt es einen direkteren Ausdruck dafür, Widersprüche zwischen den Vorschriften verschiedener Länder zu beseitigen? Angleichung?
Ich saß bis vor ein paar Monaten in einem Ausschuss für “Harmonisierungstendenzen in Prüfungsangelegenheit”. Was soll ich sagen? Es war tendenziell unharmonisch, ergebnisoffen und sinnfrei.