Ein B. (von Englisch to boost ‚anschieben’) war ursprünglich eine kleine Dampfmaschine, die zusätzlich zur Lokomotive in einen Zug eingesetzt wurde, um diesem beim Anfahren zusätzlichen Schub zu geben. Von dort fand das Wort Eingang in die Raketentechnik, denn um der Rakete nach dem Start genug Antrieb zu geben, wurde ein B. benötigt, der später abgeworfen werden konnte. Von dort wanderte das Wort dann in die Medizin: Um eine Immunreaktion auf einen Impfstoff auszulösen, wurde diesem ein B. beigemischt. Bei dieser breiten Verwendung dieses Wortes überrascht es kaum, dass es auch in die Sprache der Politik eingesickert ist. Und dort gibt es neuerdings gleich mehrere B., weil sie sich mit so ziemlich jedem Substantiv zu etwas toll klingendem verbinden lassen: Arbeitsministerin Bärbel Bas will einen Renten-B. auf den Weg bringen, der auch die →Frühstartrente umfasst. Der Finanzminister will einen Investitions-B., der zugleich ein Wachstums-B. und ein Milliarden-B. ist. Bei der inflationären Verwendung des Wortes, stellt sich die Frage, ob alle diese B. überhaupt die nötige Wirkung zeigen; noch ungewisser ist, ob sie wie in der Raketentechnik nach erfolgreichem Start wieder abgeworfen werden können. Die →Wachstumslokomotive, die wir in Neusprechfunk 21 erwähnt haben, fährt jedenfalls ohne ihren B. gar nicht.
Siehe auch →Paket.