Auch Bau-Turbo. Wortneuschöpfung der aktuellen Bundesregierung und Bezeichnung für ein Gesetz zur „Beschleunigung des Wohnungsbaus“. In das Baugesetzbuch sollen neue Paragrafen eingefügt werden, die bisherige Beschränkungen und Auflagen bis auf weiteres aussetzen. Wohnungen zu bauen, wird damit im Prinzip erleichtert. Man kann nun trefflich darüber streiten, ob es sinnvoll ist, diese Regeln zu streichen. Neue Wohnungen müssen sich demnach beispielsweise nicht mehr in die bisherigen Gebäude „einfügen“, dürfen also anders aussehen. Vor allem aber wird der Schutz der künftig darin Wohnenden vor Lärm verringert. Ob das alles etwas beschleunigt und falls ja, ob die neuen Wohnungen dann auch lebenswert sind, lässt sich derzeit nicht beurteilen. Interessant ist für uns daher vor allem die Wortwahl, denn sie ist leichtfertig. Ein Turbolader, kurz Turbo, ist eine technische Einrichtung, die bei Verbrennungmotoren für mehr Leistung sorgt. So weit, so sprachlich noch nachvollziehbar. Der Turbo nutzt dafür die Abgase des Motors. Sie werden in eine Turbine geleitet, die damit einen Verdichter antreibt, der dann mehr Luft in die Zylinder drückt, die so mehr Benzin verbrennen und mehr Leistung produzieren. Kurz: Verbrauchte heiße Luft wird zum Verursacher zurückgepumpt, damit er noch mehr Sprit verheizt. Ein Schelm, wer denkt, auch bei dem Gesetz könnte es sich um verbrauchte heiße Luft handeln, die nur mehr Geld verbrennt. Hoffen wir mal, dass sie hier dazu dient, wirklich mehr der dringend benötigten und vor allem erschwinglichen Wohnungen zu bauen, ohne die Standards dafür gefährlich zu senken. Zweifel sind angebracht, denn in dem Gesetzentwurf steht nirgendwo, dass die Wohnungen, die damit gebaut werden, auch für nomale Menschen bezahlbar sein sollen.