Insolvenz, geordnete

Eine I. geordnet, daher in kalkulierbaren Schritten und ohne Durcheinander abzuwickeln, dürfte in etwa dem Vorhaben entsprechen, einen Kreis vollständig in Quadrate einzuteilen. Immerhin ist eine I. der Zustand der Unfähigkeit, eingegangene (Zahlungs-) Versprechen einzulösen und wird regelmäßig hervorgerufen durch Misswirtschaft oder chaotische Umstände. Der erste Schritt eines Insolvenzverwalters besteht somit darin, das Chaos soweit zu sortieren, dass er zumindest einen vagen Überblick bekommen kann, wie viel noch da ist und wie viel von wem gefordert wird. Rhetorisch darf eine geordnete I. daher getrost als Synekdoche gelten, als Versuch also, einen Begriff durch einen ähnlichen mit jedoch anderer Bedeutung zu ersetzen. Das Warum ist dabei offensichtlich: Wenn ein Minister beispielsweise davon spricht, „erhebliche Steuermittel“ seien bei der geordneten I. des Opelkonzerns „gut angelegt“, dann will er beruhigen. Noch viel mehr, wenn es gar um komplette Staaten oder um eine ganze Währung geht. Wirklich beruhigend aber ist diese Bezeichnung nicht, denn bei einer I. verliert immer irgendwer, mag sie noch so geordnet sein.

Nachtrag 13. September 2011: stern.de fragt sich angesichts des Begriffes geordnete Insolvenz: „Ordnung und Pleite, wie soll das zusammenpassen?“

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3 Kommentare

  1. “einen Kreis vollständig in Quadrate einzuteilen”:
    Der Autor meint eigentlich die Aufgabe, mit Zirkel und Lineal ein Quadrat zu konstruieren, das den gleichen Flächeninhalt hat wie ein gegebener Kreis, die Quadratur des Kreises eben.

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