Sozial ausgewogen

Völlig korrekter Begriff, zumindest wenn die Maßeinheit berücksichtigt wird, die gemeint ist: Macht und Einfluss. Jene, die davon wenig haben, wiegen (politisch) nichts, sie sind unwichtig. Im Gegensatz zu den Leistungsträgern Gutverdienern Reichen. Logisch also, dass man viel bei den sozial Schwachen – schon diese Titulierung ist ein Euphemismus, da sie ja nicht unsozial, also sozial schwach sind sondern nur finanziell, daher arm – spart und wenig bei den finanziell Starken. Schließlich wiegt in dieser Rechnung ein Reicher mindestens so viel wie zehn Arme. Überhaupt, alle tragen doch das Gleiche bei, ausgewogener geht es kaum: Banken zahlen zwei Milliarden mehr Steuern, die Atomindustrie gibt (vielleicht) zwei Milliarden von ihren zusätzlichen Gewinnen ab, da kommen die ALG-II-Empfänger doch billig weg, wenn sie durch den Verlust ihrer Rentenbeiträge nur 1,8 Milliarden beitragen. Auch eine höhere Mehrwertsteuer wäre a., immerhin trifft sie doch alle. Reiche stört das im Verhältnis alles weniger, sagen Sie? Ach, nun seien Sie mal nicht so kleinkariert.

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Weitere sprachlichen Umdeutungen und Neuschöpfungen:
5 Reaktionen zu "Sozial ausgewogen"
12. Juni 2010 um 17:35
Sparpaket » Paket, Wortes, Kompositums, Sparen, Bestandteile, Tugend » neusprech.org
Ich finde, „sozial schwach“ hat einen eigenen Artikel verdient
Stimmt, den Eindruck hatte ich beim schreiben auch kurz, aber dann fand ich das mit der Klammer auch ok.
26. September 2010 um 13:18
Gestaltungsspielraum » Richter, Menschenwürde, Gestaltungsspielraum, Ursula, Leyen, Familienministerin » neusprech.org
12. Juli 2011 um 15:58
Umfrage Tempolimit-> ja oder nein? : Seite 4698 : Geht mir ebenso. Interessanter Gedanke, dass es einen Automati...