Ein M. ist eigentlich ein Holzhaufen, der langsam zu Holzkohle verschwelt und der so heißt, weil viele Scheite aufeinander gestapelt werden (lat. milarium ‚Tausendschaft, Haufen‘). Doch werden so auch Atomkraftwerke bezeichnet. Das ist etymologisch zumindest nicht ganz falsch, „verbrennen“ dort doch viele Urandioxidpellets. Mit dem Unterschied, dass die verkohlten Holzscheite nützlich sind, während die Uran- oder Plutoniumstäbe lebensgefährlichen Müll darstellen, der dringend in ein Endlager gehört. Weswegen der M. wohl als rhetorische Strategie gelten darf, Unbekanntes und Gefährliches mit Bekanntem und Nützlichem zu benennen (vgl. Vorratsdatenspeicherung).
Ich höre hier zum ersten Mal von der ursprünglichen Bedeutung des Wortes “Meiler”. Außerhalb der Atomkraft-Begriffswelt ist es mir noch nie untergekommen, positive Assoziationen von lustigen Köhlersburschen im Walde blieben dementsprechend aus.
@Dragan: Da haben wir ja zur Wissensverbreitung beigetragen. :-) Mir sind Köhlerhandwerk und Meiler aus meiner Kindheit vertraut. Es kommt wohl drauf an, woher jemand kommt. Letztlich ist es auch egal, ob einem Assoziationen von lustigen Köhlerburschen kommen. Die Benennung nach etwas Bekanntem und Vertrauten ist üblich, und natürlich kann dann das Neue sozusagen der Normalfall werden.
Die erste kontrollierte nukleare Kettenreaktion der Welt fand tatsächlich in etwas statt, daß nach dem Konstruktionsprinzip des Meilers gebaut war: http://de.wikipedia.org/wiki/Chicago_Pile war ein etwa 6 Meter großer Versuchsreaktor von Enrico Fermi unter einer Tribüne im Stadion der Universität von Chicago (sic!), und er entstand durch das Aufschichten von Uran- und Graphitblöcken.
Mit dem Strahlenschutz hat man es damals jedoch nicht so eng gesehen.
Mir geht es wie Dragan, alter!!1
Bin 30 Jahre, Frankfurter. Schon immer.
Das ist nun etwas sehr weit hergeholt, weil m.M. nach gefühlte 90% der Deutschen wohl eher an den Atommeiler, als an den Holzkohlemeiler denken.
Ist vielleicht eine Altersfrage. Damals mags eine Neusprechvokabel gewesen sein. Heute wird sich wohl eher der Köhler ein neues Wort für seinen Haufen suchen wollen, weil der Meiler so negativ konnotiert ist.
Ah, wurde ja auch schon vor mir erwähnt.
@Martin Klaro, das ist wie beim Disketten-Icon zum Speichern von Dokumenten :)
“Ich höre hier zum ersten Mal von der ursprünglichen Bedeutung des Wortes “Meiler”,” sagt Dragan, und wie es scheint, ist er nicht der einzige, auch dreissigjährige Frankfurter kennen es nicht mehr. Das ist traurig. Ich bin nachgewiesenermaßen Nachfahre von Köhlern, in direkter Linie. Muß ich mich bald nach allen Seiten verteidigen, weil jeder glaubt, ich stamme von AKW-Bauern ab?
Meiler meint wohl: Meilen machen, also nichts wie weg, falls das Ding mal hoch geht. Dann muss man ganz schnell meilern… 80 Meilen meilern … auch wenn’s bei Fukushima noch mit soften 30 Meilen als ausreichend angesehen wird….
Ist es nicht so, dass das Wort Meiler deswegen auf Atomkraftwerke übertragen wurde, da der eigentliche Reaktor unter einer runden Kuppel liegt, ähnlich dem Aussehen der runden Holzmeiler?