Beitragsservice

Was stellen Sie sich unter einem B. vor? Vielleicht einen freundlichen Menschen, der Sie einmal im Monat besucht, Ihnen das aktuelle Radio- und Fernsehprogramm bringt und die Summe, die Sie gern für Informationen und schöne Künste entrichten wollen, für Sie zur Bank trägt? Das immerhin wäre ein Dienst, eine Bedienung – lateinisch servitium, französisch service. Unser B. tut leider nichts dergleichen. Dabei ist er der offizielle Name der Institution, die im Auftrag der öffentlich-rechtlichen Sender das Geld einzieht, das jeder hierzulande verpflichtet ist für den Rundfunk zu zahlen. Bislang hieß das Ding durchaus treffend Gebühreneinzugszentrale, kurz GEZ. Doch hat sie einen eher üblen Leumund als knickerige Schnüffelbehörde, weswegen eine Zeitlang überlegt wurde, sie in Rundfunkservicezentrale umzubenennen. Vor allem, weil es freundlicher klingt – der Service wieder, Sie haben ihn sicher schon bemerkt. Nun jedoch wurde das ganze Modell geändert. Seit dem 1. Januar ist es keine Gebühr mehr, die sich danach richtet, ob jemand den Gegenstand tatsächlich nutzt. Nun ist es ein Beitrag: Es genügt, dass man die öffentliche Einrichtung nutzen könnte, wenn man denn wollte. Wie eine Straße oder eine Parkbank. Man hätte die 17,98 Euro daher auch getrost Informationssteuer nennen können, das wäre ehrlicher gewesen, klingt aber nicht so blumig. Doch wir wollen nicht kleinlich sein, dann eben Beitrag. Die Einzugszentrale jedoch als B. anzutünchen, zeugt von Chuzpe. Sie dient den Beitragszahlern nicht, sie drangsaliert sie nur.

Mit Dank an @RumbaDelSol und @carhartl.

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18 Kommentare

  1. Nur eine Nickeligkeit, aber müßte es nicht Informations_abgabe_ heißen? Anders als Steuern sind Abgaben nämlich zweckgebunden.

  2. Interessante Frage, wie zweckgebunden das Geld ist. Nur ein Teil davon geht wirklich in das Programm.

    lg
    k

  3. Wobei die Nutzung noch nie Grundlage für die Gebühr war. Es war schon immer der Besitz ausschlaggebend, beziehungsweise das Bereithalten eines Empfangsgerätes.

  4. Ich find es einfach bodenlos und unglaublich ohne ende, wie gelassen und selbstverständlich so viele Leute auf die neue Pflichtgebühr reagieren. Das sind fast 20 euro die man im monat verschenkt.

    Wacht unser volk denn bald mal auf? Was bitt bitte was machen die öffentlich rechtlichen nun mit dem arsch voll kohle die sie in den arsch geblasen bekommen?

    Mehr gameshows? Drehen einen neuen Tatort? Markus Lanz muss ja seine millionengagen weiter beziehen, ist schließlich ein spitzenmoderator. Dafür verzichtet der kleine mann der sowieso nix hat doch gerne auf einen lebensmittel einkauf bei aldi, denn genau das sind 20 euro.

    Welcher hurensohn denkt sich so eine scheisse aus? Energiewende steht vor der Tür, an sich eine gute Sache. Wieso macht man nicht da einen haushaltsabgabe pro kopf? Sind die ard gameshows wichtiger? Scheinbar.

    So ein unverhältnismäßiger bullshit. Ich fasse es nicht.

  5. Lieber das Gute,

    bitte mäßigen Sie Ihre Sprache ein wenig. Bei aller Wut, Beleidigungen müssen nicht sein.

    Übrigens bin ich durchaus ein Freund der öffentlich-rechtlichen Sender. Ich glaube, dass sie sinnvoll und wichtig sind und dass alle Programme sehr viel schlechter wären, wenn es sie nicht gäbe. Ich bin nur kein Freund davon, das zum Betrieb notwendige Geld zu beschönigen.

    lg
    k

  6. Das Wort ist schon richtig. Natürlich erbringt der B. einen Service. Blöd nur, wer denkt, der Service sei für die Beitragszahler, nein, der B. erbringt einen Service für die Rundfunkanstalten.

  7. wobei lustigerweise das österreichische Pendant schon immer GIS heisst, nämlich “Gebühren-Info-Service”. Das bietet dem Bürger nämlich den Service, ihn drüber zu informieren, dass er eine Gebühr zu zahlen hat! Das ist doch auch ein schöner Service!
    Da fand ich die deutsche GEZ immer ehrlicher. Jetz isses wohl vorbei mit der Ehrlichkeit.

  8. Danke für ihre Zurechtweisung, aber sie haben doch meinen Kommentar freigeschaltet. Zensieren sie einfach das nächste mal, ansonsten wäre die Funktion witzlos

  9. In Sachen “Rundfunkbeitrag” hat Herr Biermann Recht , aber sollte es eigentlich “RFSt” heissen (Rundfunk- und Fernsehsteuer) und nicht “…Beitrag” ?. UND: wenn Steuer, dann ESt-mindernd! DAS wäre gerecht.

    Nun den, ich hoffe jetzt, dass TV und Radio baldmöglichst zur Religion werden. Denn, wenn die RFSt eines Tages da ist -bei gleichbleibender Rechtslage, dann wäre hier evtl. auch der “Austritt” möglich.

    Ich widerrufe schon mal meine Einzugsermächtigung und überweise nur noch mit ein Rückforderungsvorbehalt – man (Frau) weisst nie was die Zukunft so bringt.
    Ob es was bringt?, wer weiss das schon, schaden wird es bestimmt nicht, gell? (aus akt. Anlass: Allianz lässt grüßen)

    Sonnige Grüße
    MN

  10. Die Bezeichnung »Service« ist dann korrekt, wenn man die Perspektive wechselt. Aus Sicht des Öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist es sehr wohl ein Dienst, wenn für diese Institution die Beiträge einkassiert werden.

    Eine Abkürzung analog zur GEZ wäre wohl BS. Das steht in der englischen Umgangssprache passenderweise für »bullsh*t«.

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