Vermeintliche „Gewissheiten“, die sich bei näherer Betrachtung als Unsinn, ja als Lüge entlarven, sind das wichtigste Mittel der Rechtspopulisten. Mit Hilfe der Sprache versuchen sie, diese Lügen zu tarnen, um sie als faktenbasiert oder wenigstens als akzeptabel erscheinen zu lassen. Auf dem 33. Chaos Communication Congress zeigte Neusprech-Autor Martin Haase die Mechanismen auf, die populistische Sprache charakterisieren.
Die FAZ-Autorin Andrea Diener zieht über den Vortrag folgendes Fazit:
„Die Umdeutung, Verbiegung und Verharmlosung von Begriffen, wie sie der Populismus betreibt, verfolgt ein Ziel, das man sich nicht zu eigen machen soll. Und wenn man mit Populisten redet, solle man sich klar machen, dass man mitunter nicht auf der gleichen semantischen Grundlage argumentiert. Da helfe nur nachfragen, […]: Was genau ist denn Ihre Wahrheit? Was verstehen sie darunter?“
Und hier noch ein Tipp aus Haases Vortrag, wie sich solche Lügen enttarnen lassen: „Ich bin gefragt worden vor einiger Zeit, wie man eigentlich Fake News erkennt. Naja, die Rechtschreibfehler sind ein guter Hinweis.“
Die Umbenennung von Ablehnung oder negativer Kritik zu “kritisch” hat auch schon Amazon erreicht. Dort gibt es bei den Rezensionen die “Am höchsten bewertete positive Rezension” und die “Am höchsten bewertete kritische Rezension”. Letztere ist dabei aber nicht kritischer, also inhaltlich reichhaltiger, sondern schlicht die Bewertung mit weniger Sternen
Ein interessanter Vortrag, vielen Dank dafür. Ich bin jetzt erst dazu gekommen, den gesammten Vortrag zu sehen. Erschreckend, wie Wörter ihrer Beteutungen beraubt und umgedeutet werden. Vieles davon war mir so noch nicht bekannt – ich werde achtsammer durch die Welt gwhen. Danke.