Wir sind beschäftigt, wenn uns etwas zu schaffen macht, wenn wir mit einer Sache gut zu tun haben, ja wenn wir uns geradezu ausgelastet fühlen. Diese Bedeutung ist auch hier durchaus angestrebt – um zu kaschieren, dass die entsprechende Tätigkeit gerade nicht auslastet. Und so lautet die umgangssprachliche Bezeichnung für diese Art der Arbeit denn auch treffender Minijob. Doch ist der Ausdruck noch auf einer anderen Ebene falsch. Denn es ist nicht eine bestimmte Menge an Arbeit gemeint, wie die Bezeichnung nahe legt, sondern eine bestimmte und sehr geringe Menge an Geld. Laut Sozialgesetzbuch liegt eine geringfügige Beschäftigung vor, wenn das „Arbeitsentgelt (…) im Monat 400 450 Euro nicht übersteigt“. Und zwar unabhängig davon, wie lange der Betroffene dafür schuften muss. Also sind eigentlich jene gemeint, die für ihre Mühen mies bezahlt werden. Was den Begriff nicht nur zum Euphemismus macht, sondern auch unfreiwillig entlarvend: Er rückt damit nämlich in die Nähe der zweiten möglichen Wortbedeutung: Denn für beschäftigt gibt es im Deutschen nicht nur eine aktive Verwendung, es kann auch passiv eingesetzt werden: So werden Kinder beschäftigt, damit sie sich nicht langweilen. Es geht somit darum, Menschen etwas tun zu lassen, was wie Arbeit aussieht, diese Bezeichnung im Sinne von Beruf aber nicht verdient.
Dieser Text erschien zuerst in unserem Buch „Sprachlügen: Unworte und Neusprech von ,Atomruine‘ bis ,zeitnah‘“.
Ich schlage vor: “gefügig beschäftigt”.
Grundsätzlich waren diese Jobs ja gedacht, sein Einkommen aufzubessern.
Ich würde aber nicht wirklich alle 450 € Jobs mit “schlecht bezahlt” brandmarken.
Klar, wer in einer Tanke an der Kasse aushilft, kriegt seine 6,50 € Stunde.
Es gibt aber auch Tätigkeiten, für die man dann 12€ und mehr je Stunde bekommt.
Problematisch wird das ganze eigentlich, wenn man NUR diese “geringfügige Beschäftigung” hat UND dazu noch einen geringen Stundenlohn.
Generell frage ich mich, warum nicht beim GRÖßTEN teil dieser Jobs die Arbeitgeber einen höheren Stundenlohn zahlen? Schließlich bekommt der Angestellte in diesem Fall den ganzen Stundenlohn als NETTO ausbezahlt. Hier könnten sich die GUTEN Arbeitgeber zeigen.
Und auch für den Arbeitgeber fallen nur sehr geringe Anteile an.
@djmaki Genau darum ist die Kritik ja richtig. Sicher kann man sowohl mit wenig Arbeit zu hohem Stundenlohn als auch viel Arbeit bei niedrigem Lohn denselben niedrigen Betrag erreichen. Der erreichte Gesamtlohn ist als eben gerade unabhängig davon, ob man sich mit der zu erledigenden Arbeit lange oder kurz beschäftigen musste. Das Sozialrecht ist randvoll mit solchen Schönfärbereien http://www.tacheles-sozialhilfe.de/forum/thread.asp?FacId=1877585