Bad Bank

Übernahme aus dem Englischen. Neologismus. Bezeichnung der Politik für den Ort, an dem toxische oder faule Papiere gelagert werden – was gleich aus mehrfacher Hinsicht eine interessante Formulierung ist: Suggeriert es doch erstens, dass es auch gute Banken gibt – eine zumindest zweifelhafte Annahme. Zweitens ist es ein Euphemismus, da es ja nicht um eine schlechte Bank geht, sondern um Wertpapiere, die nichts wert sind (weswegen ihnen der Wert auch in der Wortkonstruktion genommen wurde: denn sind sie toxisch, sind es nur noch Papiere). Drittens spielt B.B. mit der Assoziation des Bad Guy, also mit der Vorstellung dieser üblen, aber doch irgendwie coolen Typen aus dem Kino. Was eine Frechheit ist, lässt sich doch am mutwilligen Ruinieren fremder Leute nichts Cooles entdecken. Und viertens lenkt es davon ab, dass der Begriff Müllkippe, beziehungsweise gar Zeitbombe wohl angemessener wäre. Oder, wenn es denn unbedingt ein beschönigendes Etikett sein muss, wenigstens Wertstoffhof.

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18 Kommentare

  1. Dabei sind solche Banken eigentlich nichts neues, die Schweden haben damit ihre Banken wieder saniert (Allerdings ging das mit einer fast vollständigen Verstaatlichung aller Banken einher.) Die Volks- und Raiffeisenbanken haben ihre Bankaktiengesellschaft in Hamm, die z.B. an der Abwicklung der Ökobank beteiligt war.

  2. Ohne nu Linguist oder Etymologe zu sein dachte ich “bad” wäre hier nicht eine Bewertung der Absicht, sondern vielmehr des Profits. Sprich eine “bad bank” ist eine, die mit den Papieren Verluste statt Gewinne macht.

  3. Immerhin war das Marketing nicht clever genug einen spannenden Namwn für eventuelle Anleger zu finden. Könnt man ja noch ein bisschen Fantasie zeigen um noch mehr Geld anderer Leute zu verheizen…

  4. naja eine müllkippe bezahlt nichts für den müll den sie bekommt, sondern lässt in aller regel eher für dessen annahme bezahlen.
    eine müllkippe die so betrieben würde würde auch den anschein

    die bad bank ist in erster linie eine maßnahme fehlinvestitionen von unternehmen zu belohnen (fehlinvestitionen = aufwand = lohnarbeitspläte = ‘wachstum’).
    was natürlich auch völlig dem vorgeblichen zweck der aufsicht entgegenläuft…

    natürlich wäre der unaufgeblähte (sprich gesundgeschrumpfte) preis der wertpapiere immernoch höher als der materialpreis (papier, oder bits auf festplatten), weshalb die müll-analogie auch hinkt. (die gift-analogie ist dagegen eher wie ein trockenkopfsprung :P)

    zum thema bad guy: ok, die welt zerstören zu wollen ist hat schon irgendwie was cooles, aber es als eine aufwertung anderer gaunereien zu betrachte bedarf wohl wieder ein paar interpretationsloopings ;)

  5. Vor kurzem bin ich bei der GLS-Bank Mitglied geworden, die wohl zumindest propagiert, dass sie ganz anders als die anderen Bad- und Küchen-Banken sind.

  6. @Uwe: GLS oder auch Ethikbank sind auch meiner Meinung nach Ausnahmen. Generell wird aber durch “Bad Bank” suggeriert, dass alles was keine Bad Bank ist wohl eine Good Bank sein muss.

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