Reserve, stille

Mit der stillen R. bezeichnen Politiker und Arbeitsmartkforscher diejenigen, die keine Arbeit haben, sich aber auch nicht arbeitslos melden – weil sie sowieso keine Unterstützung vom Staat bekommen würden oder so frustriert sind von der ewigen Arbeitssuche, dass sie aufgegeben haben. Die Bezeichnung als R. ist dabei offensichtlich eine Übernahme aus der Militärsprache. Dort meint …

Sicherheitsforschung

Weckt die Erwartung, dass die Ergebnisse dieser Forschung der Sicherheit dienen. Nunja. Die S. wird vornehmlich im Bereich des Militärischen betrieben und hat vor allem Waffen zum Gegenstand, beziehungsweise das Bestreben, diese besser zu machen, also tödlicher. Aber Kriegs- oder Tötungsforschung klänge nun einmal nicht so beruhigend. Selbstverständlich existiert die Überzeugung, (seltsamerweise vorwiegend bei Militärs), …

innehalten

Angesichts dramatischer Ereignisse äußern Politiker gerne den Wunsch, sie irgendwer die Welt möge i. Sie möge also ‚pausieren‘, denn nichts anderes bedeutet das Wort. Immerhin, so die Begründung, könne man nach einer Katastrophe nicht einfach „zur Tagesordnung übergehen“. Könnte man schon, es schickt sich aber nicht. Wirkte es doch, als nähme man der betreffende Politiker …

Versachlichung

Ver|sach|lich|ung, die; Politik-Variante des im Sandkasten heulend gebrüllten: „ich will das nicht mehr hören, Ihr seid gemein.“ Wenn alle Argumente gegen einen Diskutanten sind, bildet die Forderung nach V. das letzte Mittel, denn sie enthält den indirekten Vorwurf, alle anderen hätten nicht etwa Recht, sondern seien lediglich unsachlich. Was lustig ist, handelt es sich doch …

zeitnah

Beliebte „Blähvokabel“ (Pleonasmus), klingt so schön eilig. Bedeutet jedoch eigentlich: irgendwann, vielleicht aber auch nie (und ist somit eine Antiphrase). Umgangssprachliche Entsprechung ist der Satz: „Jaja, gleich (und jetzt hau ab).“ Das sollte man dann auch schleunigst tun, wird man doch von solchen Zeitgenossen nie eine konkrete Antwort bekommen. Mit Dank an Wolfgang B.