Ausdruck aus der Psychologie, der Medizin und der Kulturwissenschaft: Der D. beschreibt den Bereich, den Menschen um den eigenen Körper herum als mehr oder weniger intim empfinden, beziehungsweise die Strecke, auf die Menschen sich ihre Mitmenschen in der Regel vom Leibe halten wollen. Schon diese Wortschöpfung ist pleonastisch, denn Distanz (die deutsche Lehnübersetzung ist ‚Abstand‘), impliziert bereits das Konzept des Bereichs.
Neuerdings wurde der D. von „Ordnungshütern“ entdeckt, als Ersatz für das alte Wort Bannmeile oder Bannkreis. Die bezeichnet das Gebiet um ein Parlament oder ein Gericht, in dem zu bestimmten Zeiten Grundrechte eingeschränkt werden, weil zum Beispiel keine Versammlungen abgehalten werden dürfen. Natürlich macht es sich in einer Demokratie schlecht, wenn außer dem Parlament und dem Verfassungsgericht weitere Gebäude durch eine Bannmeile geschützt werden sollen, zum Beispiel gar eine Bank. Ein Ersatzwort wirkt da besser, noch dazu wenn es so freundlich daher kommt wie D. Der Euphemismus verschleiert hier aber noch mehr, denn in diesem Bereich waren die Bürgerrechte nicht nur eingeschränkt. Der D. um die EZB-Zentrale in Frankfurt war vollständig gesperrt, zum Teil mit Stacheldraht. Daher wäre es ehrlicher gewesen, gleich von Sperrgebiet oder Sperrzone zu sprechen. Vgl. Sicherheitszone
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