Steigerungsformen sind in der politischen Sprache immer ein Warnsignal. Hier wird sprachlich die Effizienz von Verbrennungsmotoren gesteigert und das ist regelrecht absurd. Denn es ist wirklich nur sprachlich möglich, technisch geht es nicht. Kurz zum Hintergrund: Bundeskanzler Friedrich Merz hat die EU-Kommissionspräsidentin gebeten, Verbrennungsmotoren doch bitte nicht vollständig zu verbieten. Die EU solle doch auch nach 2035 noch „hocheffiziente V.“ zulassen. Nach 150 Jahren Forschung am Verbrennungsmotor ist dieser jedoch ausgereizt, seine Effizienz lässt sich nicht weiter steigern. Das liegt nicht an fehlendem Erfindergeist oder an nicht ausreichender →Technologieoffenheit, sondern am Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik. Demnach kann der Wirkungsgrad einer Kraftwärmemaschine – zu denen Verbrennungsmotoren nun einmal gehören – den sogenannten Carnot-Wirkungsgrad nicht überschreiten. Ohne ins Detail gehen zu wollen, bedeutet dieses physikalische Gesetz, dass die Hälfte des Kraftstoffes immer in (Ab)-Wärme umgewandelt werden wird und nicht in Fortbewegung. Heutige Motoren sind sehr nahe an dieser physikalischen Absolutgrenze und der Physik ist völlig egal, was amtierende Bundeskanzler so behaupten. Verbrennungsmotoren werden nicht mehr effizienter, als sie es längst schon sind. Ideologie kann versuchen, physikalische Gesetze zu leugnen, überwinden kann sie diese nicht. Die mit dem Begriff hocheffiziente V. transportierte Hoffnung, es könne noch viel bessere Verbrennungsmotoren geben, wenn man nur lange genug forscht, und man müsse diese umweltschädliche Technik gar nicht aus dem Verkehr ziehen, ist keine. Sie ist eine Lüge. Die Bundesregierung hat trotz zahlreicher Nachfragen dazu denn auch offengelassen, was genau mit der Formulierung gemeint ist. Möglicherweise geht es um eine weitere trügerische Hoffnung, sogenannte E-Fuels. Diese künstlichen Kraftstoffe lassen sich zwar aus CO2 und beispielsweise Windkraftstrom herstellen – ihre Effizienz ist allerdings miserabel. Wen es interessiert: Wirklich hocheffizient sind Elektromotoren. Elektrofahrzeuge erreichen einen Wirkungsgrad von 90 Prozent. Und diese Zahl ist nicht von der Bundesregierung, sie stammt von der Autoindustrie.
Siehe auch →Technologieoffenheit und →Technologien, modernste
