Aktivrente

Die Bundesregierung hat die A. beschlossen. Toll, könnten Unbedarfte denken: Aktive Menschen – was immer das sein mag – bekommen nun mehr Rente. Und wenn man es positiv sehen möchte, dann ist das nicht ganz falsch. Allerdings ist mit aktiv hier gemeint, dass die Menschen weiter arbeiten. Was ja das Gegenteil von Rente ist. Immerhin bedeutet der Ausdruck Rente, Geld zu erhalten, ohne dass man etwas dafür tun muss, ist der Wortursprung doch das italienische rendita, ein Gewinn aus einem Kapitaleinsatz. Die A. ist damit ein Euphemismus, eine Beschönigung. Eigentlich geht es hier um einen sogenannten Freibetrag. Rentner und Rentnerinnen dürfen mehr als bislang zur Rente dazuverdienen, bevor sie dafür Steuern zahlen müssen. Sie sollen mit der A. einen kleinen Steuervorteil bekommen. Arbeiten müssen sie aber natürlich weiter. Der Begriff enthält dabei sogar eine doppelte Verschleierung. Denn es gibt viele Rentenberechtigte, die so wenig Rente erhalten, dass sie nicht zum Leben reicht. Zur Veranschaulichung kann die sogenannte Grundsicherungsquote dienen. Sie zählt jene Menschen, deren Rente so gering ist, dass sie unter dem Mindestsatz dessen liegt, was als lebensnotwendig angesehen wird. Ihre Zahl steigt seit Jahren: Im Jahr 2023 betraf das mehr als 86.000 alte Menschen, darunter doppelt so viele Frauen wie Männer. Selbstverständlich kann man es gut finden, dass sie nun mehr Geld verdienen können, ohne eine Einbuße bei der Rente hinnehmen zu müssen, wie es bislang Gesetz war. Noch besser wäre es aber, sie könnten von ihrer Rente leben und dürften das tun, was eigentlich für die Rentenzeit vorgesehen ist: nichts.

Siehe auch → Frühstartrente

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