Extremnutzer

Das aus dem Lateinischen entlehnte Adjektiv extrem bedeutet ‚äußerst‘ und ist ein Superlativ, also die höchste Steigerungsform. Die wird hier hyperbolisch, also übertreibend verwendet, denn gemeint ist lediglich eine Nutzung über das durchschnittliche Maß hinaus. Die so natürlich nicht mehr so übel klingt. Daher erinnert der Ausdruck sicher nicht ganz zufällig an ‚Extremismus‘. Hier soll vermittelt werden, dass sich jemand weit außerhalb des Üblichen bewegt, also etwas tut, was „man eigentlich nicht tut“. Wie falsch dieses sprachliche Bild ist, wird im Fall der Telekom, die den Ausdruck verwendet, schnell klar. Denn eigentlich sind E. solche, die das Angebot des Unternehmens genau so nutzen, wie es gedacht war – indem sie viel online sind und die eingeräumte Flatrate als solche begreifen. Nur die Telekom will das inzwischen nicht mehr. Sie möchte nun mehr Geld von diesen Nutzern kassieren, als ursprünglich verabredet war und verunglimpft sie daher als unbotmäßig: Profitextremierung somit.

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20 Kommentare

  1. Dumm nur, dass betreffende Internetnutzer überhaupt keine Minderheit mehr sind, sondern so circa die Hälfte…

  2. @Alex
    Es ist wirklich bemerkenswert, wie erfolgreich die PR-Abteilung der Telekom mit ihrer Strategie ist. Neben der oben erwähnten Nutzung von mit Sicherheit nicht zufällig gewählten Begriffen, bemüht man zum Durchsetzen eigener Interessen auch noch das Gerechtigkeitsempfinden.
    Alle sollen mehr zahlen, weil eine Minderheit zu viel herunterlädt? Das zieht immer.
    Dem entgegen steht aber der (meines Wissens nach) nicht offiziell ausgeräumte oder sogar inoffiziell bestätigte Vorwurf, die Anbieter vermieteten wesentlich mehr Bandbreite, als überhaupt zur Verfügung steht.
    Dass es der Telekom nicht passt, wenn ein “Poweruser” die vertraglichen Leistungen ausreizt (für die er im Übrigen ja auch bezahlt), die sie stattdessen auch an drei Wenignutzer vermieten könnte, ist nicht allzu weit hergeholt.

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