Lohnuntergrenze

Wortneuschöpfung, bis vor kurzem noch durchaus treffend als Mindestlohn bezeichnet. Der jedoch offensichtlich der Wahrheit zu nahe kommt, indem er andeutet, dass die gezahlte Summe wirklich das Mindeste ist, was man Menschen zumuten sollte, die ihre Arbeitskraft verkaufen müssen. Die L. dagegen klingt gleich viel weniger ausbeuterisch, ja geradezu wie ein Naturgesetz. Schließlich muss alles eine Grenze haben, nichts und niemand darf schrankenlos sein, nicht die Anonymität und nicht einmal die Menschenwürde. Wo kämen wir denn sonst hin, nicht wahr? Sind Schranken und Grenzen beteiligt, kann sich daher selbst die CDU mit der Idee anfreunden, dass harte Arbeit auch ein Mindestmaß an Geld erbringen sollte. Lustigerweise hat sich die neusprechende Union mit der L. in eine argumentative Falle begeben. Denn wo es eine Untergrenze gibt, muss natürlich auch irgendwo eine Obergrenze existieren. Weswegen wir dringend mal wieder über die Boni und Prämien der Leistungsträger reden sollten. Falls die grundlosen Zahlungen in irrer Höhe, die sich die Begünstigten meist selbst genehmigen, denn überhaupt noch so genannt werden.

Nachtrag: Um auch wirklich jedem klar zu machen, wie absurd die Wortschöpfung ist, hat die CDU sich dankenswerterweise entschieden, das Konzept zwar L. zu nennen, eine dazugehörende Untergrenze aber gerade nicht festzulegen. Eine grenzenlose Grenze sozusagen, was völlig neue Möglichkeiten der politischen Kommunikation Propaganda eröffnet: „Wir sagen jetzt hier mal Stopp! (Das klingt immer gut, aber wir fürchten natürlich die Konsequenz, weswegen wir nicht verraten, an welchem Punkt gestoppt werden soll.)“ Clever.

Mit herzlichem Dank an Oliver für den Nachtrag.

Beteilige dich an der Unterhaltung

13 Kommentare

  1. die lohnuntergrenze ist doch schon seit jahren gegeben!
    eine neue vokabelierung,die sich politiker in einer geistigen
    vernebelung,in einer katalogisierten,in einer arbeitgebenden
    abhänigkeit einhandeln.
    kein wert ist mehr sicher,der arbeitnehmer kriegt auch die konsoltierung an den hals.
    niemand wird fakt reden,weil,gewissermaßen,aus ökonomischer
    betrachtung keiner diese dämliche vokabel.u.wortklausur übernimmt!
    ein sack voller blendung,u.politischer drücker-kollonen!!!!!

  2. Dieses Wort dürfte es nicht geben. Denn wer den niedrigsten Lohn bekommt, der in Deutschland möglich ist, der ist aus der Gesellschaft ausgeschlossen. Geschweige denn, was ihn dann als alten Menschen erwartet.Natürlich gibt es Lohn der der Bildung und Ausbildung entspricht, demnach Unterschiede in den sozialen Schichten. Aber unsere Gesellschaft ist durchaus im Stande alle gerecht zu bezahlen. Nur die Satten haben keinen Hunger und auch Herr Steinbrück muss nicht so unschuldig lächeln.

  3. Pingback: NAACP

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert