Schutzwall, antifaschistischer

Der Versuch der DDR-Regierung, ein Gefängnis zu einem umhegten Urlaubsressort umzudeuten, ist ein Klassiker der Sprachschöpfung. Gemeint war die Mauer – ein eigentlich neutraler Begriff, in den Augen der SED jedoch nicht hinnehmbar, da er die Begrenztheit betonte, die das Bauwerk in der Realität bedeutete. Ein Schutzwall dagegen klingt wie etwas, das ein Volk dringend braucht, um Feinde abzuwehren. Allerdings kann die von SED-Chefagitator Horst Sindermann geprägte Attribuierung als klar misslungen gelten. Kann der S. damit doch auch verstanden werden als ein Bollwerk gegen antifaschistische Horden und nicht als eines, errichtet von Antifaschisten.

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3 Kommentare

  1. Die hauptberuflichen DDR-Westgrenzer waren ausgestattet mit Tor-Schlüssel und Schießbefehl. Die Jagt auf flüchtenden DDR-Bürger betrieb man mit Vorfeldaufklärung, Stacheldraht, Mienenfeldern, Kampfhunden und auf Dauerfeuer gestellten Kalaschnikows.
    Menschenjagt war das Ziel der DDR-Westgrenzer.
    Gerichtlich zur Verantwortung gezogen wurden nach 1990 nur 0,1% der angezeigten Täter.
    Viele DDR-Wetgenzer erhielten ein zweite Chance beim BGS.
    Früher schützten sie den Frieden und Sozialismus, heute die Freiheit und Demokratie der Westlichen Wertegemeinschaft.
    Ganz ohne Schießbefehl dürfen heute die Flüchtlinge in der Lybischen Wüste verdursten, im Mittelmeer und Atlantik absaufen, in den Weiten Rußlands erfrieren oder ganz einfach in einem Handels-Containern ersticken.
    Offizille Schätzungen über die Zahl der Toten gibt es nicht.

  2. Erich Honecker sagte dazu:
    “Die Mauer wird in 50 und auch in 100 Jahren noch bestehen, wenn die dazu vorhandenen Gründe nicht beseitigt sind. Das ist schon erforderlich, um unsere Republik vor Räubern zu schützen, ganz zu schweigen vor denen, die gern bereit sind, Stabilität und Frieden in Europa zu stören. Die Sicherung der Grenze ist das souveräne Recht eines jeden Staates, und so auch unserer Deutschen Demokratischen Republik.”
    (er sagte eher sowas wie Deusche Demkrasche Replik)

  3. ” Kann der S. damit doch auch verstanden werden als ein Bollwerk gegen antifaschistische Horden und nicht als eines, errichtet von Antifaschisten.” Das versteh ich nicht. Ein grüner Ball ist ein Ball, der grün ist. Ein antifaschistischer Wall ist ein Wall, der antifaschistisch (also gegen Faschisten gerichtet) ist …

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