Eine Lücke ist winzig und, wenn auch vielleicht nicht unscheinbar, so doch unbedeutend. Mit einer Zahnlücke lässt sich noch problemlos kauen, mit einer Lücke im Gedächtnis gut leben. Nichts davon ist bedrohlich. Die S. hingegen verharmlost das Problem, das sie beschreibt, sie redet es klein. So wie ein Riss im Staudamm eben nicht vernachlässigt werden kann, so schmal er auch sein mag, da er schnell zum Brechen des gesamten Dammes führt. Denn die S. bedeutet, dass Sicherheitsmaßnahmen überwunden wurden und nicht mehr wirken. Das gesamte System ist damit nicht mehr sicher, es ist unsicher. Was natürlich Angst macht. Die S. hingegen klingt gleich viel freundlicher – wie ein Problem, das schnell beseitigt werden kann, so als wäre nie etwas passiert. Dabei sind im Zweifel dank der S. inzwischen Millionen privater Daten kopiert oder Millionen Euro entwendet worden. Vgl. auch → Sicherheitszone.
Vielen Dank an Kai A. für den Vorschlag.
Sehr interessant! Wegen solcher Beiträge lese ich euern Blog. Könnte man die S. auch ähnlich wie die Sicherheitszone als Neusprech entlarven, also (wenn ich das als Laie der Linguistik richtig aus dem Beitrag über die Sicherheitszone wiedergebe) als “Typisch antiphrastische Bildung [..] “?