Bislang bekannt als Geheimdienst, da Geheimhaltung die hervorstechendste und die problematischste Eigenschaft dieser Institution ist. Der Ausdruck N., der von allen deutschen Geheimdiensten und von der Bundesregierung bevorzugt wird, betont eine andere Eigenschaft: die Beschaffung von Nachrichten und Informationen. Das aber tun beispielsweise auch Medien. Eine Unterscheidung der beiden ist damit nur noch anhand des wenig erklärenden Zusatzes Dienst möglich. Dieses Verwischen des eigenen Profils ist Absicht und damit Neusprech. Es lenkt von der eigentlichen Tätigkeit ab, die in demokratischen Staaten zwar als notwendig, gleichzeitig aber als potenziell gefährlich und als kaum kontrollierbar gilt. Dass es noch immer die wichtigste Aufgabe der N.-e ist, im Geheimen zu operieren, gab auch Hans-Georg Maaßen, der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, unfreiwillig zu. Er sagte in der ersten öffentlichen Anhörung aller N.-Chefs im Oktober 2017 im Bundestag: Das Besondere seiner Tätigkeit sei gerade „die geheime Beschaffung von Informationen“. Und weiter: „Wir beschaffen geheime Informationen mit geheimen Mitteln.“ (sic)
Zur veränderten Betonung von Eigenschaften siehe beispielsweise auch die → Technikoffensive.
Ok, dass ein Begriff, der 1952 zum ersten Mal verwendet wurde, 2017 als Neusprech gekennzeichnet wird – geschenkt.
Aber dass die Eigenschaft eines Geheimdienstes, im Geheimen zu operieren, als “problematischste Eigenschaft dieser Institution” bezeichnet wird, zeigt doch, wie weltfremd die Denke des Autors ist.
Man stelle sich zur Veranschaulichung einen Nichtgeheimdienst bei dem öffentlichen Versuch vor, den radikalen Islamismus an der Ausübung seines Terrors zu hindern. Vermutlich werden die Islamisten bereitwillig und friedlich gegenüber als solche klar erkennbaren Nichtgeheimdienstmitarbeitern ihre Pläne und Ziele darlegen und dann – auf freundliches Bitten hin – ohne weiteres von der weiteren Ausführung ihrer Satansmission absehen.
Ein einhornpinker Teletubbie-Weltentwurf aus dem linksintellektuellen Elfenbeinturm, durchtränkt von tiefgreifendem Unverständnis der menschlichen Seele und der Komplexität einer globalen Gesellschaft.
Der Nutzwert des Artikels hält sich in der Tat in sehr engen Grenzen. „Geheimdienste“ mit „Spionen“ haben immer jeweils „die Anderen“, die ja auch „Spionage“ betreiben – man selbst hat ja nur einen „Nachrichtendienst“, der lediglich „verdeckt“ arbeitet, um mit „Aufklärung“ die jeweilige Gesellschaftsordnung zu schützen.
War schon immer so, seit die eine Seite der jeweils anderen „in die Karten schauen“ wollte.
Sicherlich schon im Kern etwas „Neusprech“, aber eigentlich doch kalter Kaffee.
Aber deswegen natürlich „keine Feindschaft nicht“, wie es so schön heißt… ;-)
Sehr geehrter Herr Neumann, vielen Dank für den “einhornpinken Weltentwurf”, der gefällt mir. Ich finde es nicht schlimm, sich eine bessere Welt zu wünschen. Aber darum geht es ja gar nicht. Sie sagen, Geheimdienste müssen geheim sein, um Bösewichte fangen zu können. Ja. Ich sage, Geheimdienst in einem demokratischen Staat müssen demokratisch kontrollierbar sein, sonst sind sie nicht demokratisch und haben in einem solchen Staat nichts zu suchen. Eben dieser Kontrolle aber entziehen sich Geheimdienste gern. Gegenüber Terroristen sollen sie gern geheim operieren. Gegenüber dem eigenen Staat, dem sie dienen, dürfen sie das aber nicht – tun es aber trotzdem. Darum geht es.
Herzlich
Kai Biermann
O Gott.
Sie können doch nicht die Geheiminformationen der Regierung mitteilen!
Die Regierung besteht aus Hausfrauen, Anwälten, Staubsaugervertretern und Alkoholikern.
Da brauchen wir auch gleich keinen Geheimdienst mehr. Ich hoffe Sie verstehen die rhetorischen Überspitzungen…
Viele Grüße