Fähigkeitslücke (III)

Bislang nutzte die Bundeswehr die F. vor allem um auszudrücken, dass sie gern ein paar neue Waffen hätte. Im Sinne von: Ach, wenn wir doch die Fähigkeit besäßen, unbemannte Luftfahrzeuge mit Raketen zu bewaffnen. Oder: Wenn wir doch nur mehr gepanzerte Fahrzeuge bekämen, dann könnten wir den Krieg hier schnell gewinnen. Zusätzliche Fähigkeiten also. Doch werden die Lücken offenbar größer. Denn inzwischen scheint die F. ein genereller Ausdruck für Mangel zu sein und auch Dinge zu betreffen, die die Bundeswehr schon einmal gekonnt hat. Im Sinne von: Ham wa nich mehr, is alle. Notrationen? Verzeihung, die sind uns ausgegangen. Winterjacken? Gerade knapp. Panzer? Veraltet. U-Boote? Kaputt. Für das Verteidigungsministerium sind das alles nur F.-en. Dabei sind es keine Lücken, das ist Mangelwirtschaft und der verzweifelte Versuch, sie sprachlich zu tarnen. Selbst das Bemühen, die offensichtliche Not zu lindern, wird im Bundeswehrsprech vernebelnd formuliert. Etwa weil allen klar ist, dass es sowieso nicht gelingen wird? Hier ein Beispiel aus dem Bericht des Wehrbeauftragten 2016: „Die erkannten F.-en beim Gehörschutz müssen nun zügig aufgegriffen werden, um die Beschaffung einleiten zu können.“

Siehe auch: → Fähigkeitslücke I, → Fähigkeitslücke II und → dynamisches Verfügbarkeitsmanagement.

Beteilige dich an der Unterhaltung

4 Kommentare

  1. Es stellt sich die Frage, ob noch mehr externer „Sachverstand“ notwendig ist, oder ob man vielleicht den eigenen, vorhandenen Sachverstand richtig nutzen sollte. Wie bitte sollen externe Berater in der Lage sein, die für die Bundeswehr notwendigen Projekte zu unterstützen, wenn diese den Betrieb und die Interessen einer militärischen Institution nicht kennen? Unsere Politiker werden ihrer Verantwortung nicht gerecht indem sie zulassen, dass für Ausschreibungen und Verträge der Bundeswehr die gleichen Restriktionen gelten, wie für die Industrie. Damit (!) werden Projekte unnötig verlängert und verzögert, beziehungsweise die Handlungsfähigkeit wird während eines Projektes extrem beschnitten. Die Bundeswehr darf und kann nicht genauso behandelt werden, wie ein Industrieunternehmen. Das muss die Politik ändern und entsprechend Geld in die Hand nehmen und nicht noch mehr „externe“ Berater bemühen. Sicherheit gibt es eben nicht vom billigsten Anbieter, sondern vom fähigsten. Und wer das ist, können nur die Menschen beurteilen, die wissen worum es geht. Nur dann werden auch die erwähnten „Verzögerungen und Fehlplanungen beim Kauf von Waffen und Wehrtechnik“ sich sukzessive reduzieren.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert