Ihr werdet wahrscheinlich aus den Schuhen kippen, wenn wir jetzt schon wieder einen Neusprechfunk raushauen, kaum dass der letzte erschienen ist. Aber es sind sprachlich und politisch bewegte Zeiten, da bekennen wir uns zum Podcasten!

Regelmäßige Hörer leiden sicher darunter: Wir haben zu wenig Modethemen! Das ändern wir mit Mahas Hilfe erstmals und widmen uns im Sinne der Popularität unseres Podcasts dem neuesten Kleidungstrend Flanking:

flanking

Wir müssen aber vorwarnen: Wenn man den Podcast gehört hat, fallen einem die modischen Opfer unweigerlich überall auf, auch bei Temperaturen unter Null.

Nie aus der Mode kommt ja bekanntlich das Militär. Wir werfen daher einen längeren Blick auf die jährlich erscheinende Unterrichtung durch den Wehrbeauftragten an den Bundestag (pdf). Hans-Peter Bartels beschreibt darin den Zustand unserer Parlamentsarmee mit all ihren Lücken, vor allem → Fähigkeitslücken, erkannte und unerkannte. Allzu unerkannt dürfte die Malaise allerdings gar nicht sein, schließlich hatten die letzten drei Verteidigungsminister allesamt schon damit zu kämpfen. Bartels berichtet gar von einem anhaltenden Rationalisierungsdruck seit 1979.

Im Neusprechfunk 12 (mp3) sprechen wir nebenbei auch über den Terrorsoldaten Franco A. und das Haltungsproblem der Bundeswehr, denn schließlich waren die neuerlichen Lücken nicht das einzige Problem der zuständigen Ministerin Ursula von der Leyen. Auf die Lücken bei den soldatischen Notrationen und den fahruntauglichen U-Booten wollen wir aber explizit hinweisen.

Die konservative Ministerin ist nicht der einzige Regierungsvertreter, der sich Gedanken um die militärische Kampfkraft macht. Der zum Zeitpunkt des Podcastens noch amtierende sozialdemokratische Außenminister Sigmar Gabriel schlug in einem FAZ-Gastbeitrag als eine europäische Strategie vor, es den „Flexitariern“ nachzumachen.

flexitarier

An dem Vergleich hatten wir gedanklich etwas zu kauen und konnten ihn auch nur schwer verdauen.

Kaum zu verdauen ist auch die enorme Komplexität der kirchlichen Finanzen, die Reinhard Marx beschreibt. Wir erforschen sie an aktuellen Betrugsbeispielen der katholischen Kirche:

kirche und finanzen

Nur falls wir es im Podcast nicht oft genug erwähnen: Es geht bei dem Betrug um 160 Millionen Euro.

Wir nehmen außerdem ehemalige Hoffnungsträger in den Blick, die im Jahr 1989 ein Titelblatt der Berliner Zeitung dominierten:

berliner zeitung oktober 1989

Der eine ist Egon Krenz, der das Wort Wende gebraucht. Er muss in seiner übrigens vollständig auf mehreren Seiten abgedruckten Rede einräumen: „Mehr als Hunderttausend“ Menschen seien aus der DDR weggegangen. Wir sprechen über diese Rede, seine Aufforderung zum Gedankenaustausch und seinen gescheiterten Versuch, die Macht der SED zu retten.

berliner zeitung krenz

Krenz hält die Rede anlässlich des Sturzes von Erich Honecker im Oktober 1989. In der Berliner Zeitung wird diese Entmachtung so dargestellt, als hätte sich der Staatschef Honecker selbst von seinen Ämtern entbinden lassen:

honecker entbunden

Auf derselben Titelseite finden sich auch die Glückwünsche eines anderen Hoffnungsträgers, nämlich des sowjetischen Regierungschefs Michail Sergejewitsch Gorbatschow, in den wegen der Perestroika und besonders seit seinem Besuch als Ehrengast des 40. Jahrestags der DDR am 7. Oktober 1989 große Hoffnungen gesetzt worden waren.

gorbatschow berliner zeitung

Wir sprechen länger als erwartet über die Zeit vor der berühmten Schabowski-Pressekonferenz, in der Krenz und seine Leute noch vergeblich versuchten, ihre Macht zu retten.

Neben der nun wieder online erreichbaren Wortwarte und einem kleinen, aber spannenden Quiz sprachen wir über:

Hier ist der Neusprechfunk 12 als mp3. Alternativ gibt es wie immer auch eine ogg-Version des Neusprechfunk 12.

Und natürlich legen wir unsere Weinwahl offen:

chardonnay gebruar

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12 Kommentare

  1. Zum Thema “die Soldaten der BW verhungern und erfrieren” ist auch die Frage interessant, wo sie dieses harte Schicksal ereilt; nämlich laut “Zeit Online” an der “Nato-Ostfront”! Nach 2018 kommt anscheinend das Jahr 1941.
    Als Quelle wird die dpa genannt, kann jemand von euch mal nachprüfen, ob das “wording” von dort stammt oder von der Zeit?
    http://www.zeit.de/news/2018-02/19/bundeswehr-fehlt-winterkleidung-fuer-die-nato-ostfront-180219-99-137114

  2. Nun, ich bin zwar nicht Egon Krenz, aber wäre ich Egon Krenz würde ich euch schleunigst mitteilen wollen, dass ich noch lebe (entgegen Constanzes Meinung)!

    In diesem Sinne,
    Freundschaft!

  3. ich muss euch leider enttäuschen, der Egon (Krenz) lebt wohl noch. Seine Frau Erika starb 2017… i know.. is nur ein Detail..

    macht weiter so…

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