Die P. klingt wie eine enge Beziehung zwischen zwei Gleichberechtigten. Im politischen Alltag ist sie jedoch genau das nicht. Sie wird dort vielmehr in Abgrenzung zur Gemeinschaft verwendet. So erfanden konservative Politiker für den Ehewunsch all jener Menschen, die nicht dem kirchlichen Ideal entsprechen, die eingetragene P. Man hätte das Ganze auch einfach Homoehe oder noch simpler Ehe nennen können. Genau das aber sollte auf jeden Fall vermieden werden. Ganz bewusst ist diese P. der Ehe nur „nachgebildet“, sie soll eben nicht gleichrangig sein, sie soll ausgrenzen, nicht integrieren.
Dieses Konzept der Segregation (das Gegenteil von Integration), propagieren eben jene Politiker auch, wenn es um Länder geht, die nicht in ihr borniertes Weltbild passen. So soll die Türkei nicht Teil der Europäischen Union werden dürfen. Damit es nicht gar so garstig klingt, wurde ihr eine privilegierte P. angeboten. Was jedoch nur als böser Witz gemeint sein kann. Denn ein Privileg ist ein Sonder- oder Vorrecht (lateinisch: privus ‚gesondert‘ und lex ‚Gesetz‘), wodurch der privilegierte Partner also Rechte genießt, die niemand sonst hat. Das ist natürlich eine Antiphrase. Sollen der Türkei doch weniger Rechte (Privilegien) zugestanden werden als einem Vollmitglied. Nebenbei: Auch das ist ein interessantes Wort, impliziert es doch, dass so etwas wie eine unvollständige Mitgliedschaft gibt. Fazit: Sowohl das Adjektiv privilegiert als auch das Substantiv P. verraten das wahre Ansinnen der Erfinder, sie wollen unter sich bleiben.