Es gibt eine Schwimm-WM mit Wettbewerben für Frauen und Männer, es gibt eine Leichtathletik-WM mit Wettbewerben für … Sie sehen schon, dahinter verbirgt sich ein Muster. Was aber ist dann bitte eine Frauen-WM? Die Weltmeisterschaft im Frau-sein? Und warum gibt es dann bei dieser keinen Wettbewerb für Männer? Werden die etwa diskriminiert? Ist das vielleicht schon wieder ein Muster? Ja, sieht ganz so aus (vgl. auch: „Damen-Fußball“). Leider eines, das die Leistung von Frauen abwertet, sie als unwürdig erachtet. Schon klar, die Männer waren zuerst da, wie so oft. Aber das muss ja nicht heißen, dass sie auf ewig die ersten bleiben. Daher jetzt bitte alle: Es gibt nur eine Fußball-WM, mit Wettbewerben für Frauen und für Männer!
@earl
Viel Spaß beim erfinden! Ich schlage dann mal stricken und aufwaschen vor. ;)
Aber im Ernst, bei Sport im physischen Sinne macht die Aufteilung in Frau und Mann schon Sinn. Ich meine wir haben nun mal einen Geschlechtsdimorphismus.
Interessant wäre es evtl. in virtuellen Realitäten physische Unterschiede aus hebeln zu können und dann mal zu schauen wie die Verhältnisse sind.
wie bereits in einigen der Kommentare angeklungen ist, geht es darum, dass in dem Ausdruck Frauen-WM, das Geschlecht der Spielerinnen explizit genannt wird. Ebenso wird, meiner Ansicht nach, in den Medien auch anderweitig immer wieder betont, dass es sich hierbei um Frauen handelt (unsere Mädels etc. klar, es heißt dann auch bei den Männern unsere/Jogis Jungs etc., aber kommt mir das doch jetzt viel häufiger und markanter vor).
Da dadurch Geschlecht und die Geschlechtlichkeit der Spielerinnen markiert wird, werden sie als Ausnahmefall dargestellt, als die Anderen, die eigentlich nicht normalerweise Fußball spielen. Ihr Frausein muss explizit thematisiert werden, was bei den Männern so nicht der Fall ist.
“Eigentlich aber versteckt sich darin eine Diskriminierung.”
Demnach versteckt sich in U17-WM, U21-WM, … doch auch eine Diskriminiserung.
Fußball ist doch öde, macht den Körper kaputt und hat eine hohe Anzahl von aggrresiven und prolligen Fans (schalala lala lalala la la schalala lala lalala schalala lala lalala)
Und neuerdings hat auch die Politik das Gebolze für sich entdeckt und versucht durch den Turniergewinn von 11 Leuten die zufällig denselben Perso wie ich haben, eine nationale Party abzufeiern, während wir ab Anfang Juli in einer Verfassungskrise stecken könnten oder vllt. in einigen Monaten und Jahren vor dem Staatsbankrott hehe, aber genug mit diesem linksliberalen Fundamentalismus!!1!
Schwarz – rot – notgeil!
@chaospueppchen
“Da dadurch [durch die Benennung eigens als Frauen-WM]Geschlecht und die Geschlechtlichkeit der Spielerinnen markiert wird, werden sie als Ausnahmefall dargestellt, als die Anderen, die eigentlich nicht normalerweise Fußball spielen.”
Nein, eben nicht; so war’s mal, daß “normalerweise” nur Männer Fußball spielen, aber so ist es nicht mehr. In den USA war “soccer” alles in allem eher Frauensport und beginnt nun allmählich auch Männersport zu werden.
Frauen-WM heißt sie nur, und zwar zu Recht, weil da nur Frauen mitspielen dürfen. Bei DER Weltmeisterschaft (der sogenannten Männer-WM) dürfen aber Frauen durchaus mitspielen. Sie können es nur nicht so gut und werden darum nicht aufgestellt, genauso wie Jugendliche männlichen Geschlechts mitspielen dürfen, es aber eben i. d. R. nicht können.
Es gibt genug Diskriminierung von Frauen in unserer Gesellschaft, auch sprachliche. Warum muß man sie denn ausgerechnet da suchen, wo es auf der Hand liegt, daß keine vorliegt?
Bei den Männern heißt es offiziell übrigens auch nicht “Fußball-WM” bzw. Soccer World Cup, sondern “FIFA World Cup (TM)”. Somit wird eine gesamte Sportart diskriminiert.
Was gibt es gegen die Bezeichnung Jugend- oder U18-WM einzuwenden? – Nichts. Also auch nichts gegen Frauen-WM.
Denn genau genommen geht es bei einer WM um den WELT-Meister, nicht Spartenmeister, so dass die Männer-WM in meinen Augen auch DIE Fußball-WM ist.
Analog zum Boxen, wo es zwar tausend Gewichtsklassen gibt, in denen es auch “Weltmeister” gibt, aber eben nur relativ auf ihre sportliche Vergleichsklasse bezogen. Der absolute Meister der Welt dürfte aber aller Regel nach ein Schwergewicht sein.
Diese Betrachtung mag vom Sportverbundenen her gesehen unfair sein, denn relativ betrachtet ist die erbrachte Leistung die gleiche. Aber diese Betrachtung entspricht viel realistischer dem die Sport-Event-Industrie antreibenden Zuschauerkitzel. Denn hierfür zählt – nicht zuletzt monetär – nur das Absolute.
Gegenfrage: Wie soll man die Veranstaltung umgangssprachlich denn sonst bezeichnen, ohne jedesmal ein noch größeres Wortungetüm nutzen zu müssen? An der Spitze steht halt DIE WM, an der Frauen und Männer teilnehmen können. Daneben gibt es Turniere mit Zugangsbeschränkung – U17-WM, U19-WM oder eben Frauen-WM. Und ja, für letzteres ist “Frau-sein” wichtig.
Schöner Beitrag!
Ich ärgere mich auch darüber, dass in der Bezeichnung das Geschlecht so herausmarkiert wird – damit WERDEN die Teilnehmer(innen) aus dem Normalfall herausgetrennt – und zwar in der Regel im pejorativen Sinne. “Frauen-WM”, “U21-WM”, U17-WM” vermitteln, ebenso wie der Begriff “Paralympics” oder Behindertenolympiade, dass die Teilnehmenden nicht auf dem Niveau des “Normalfalles” antreten können, sondern darunter liegen, sich also auf Augenhöhe treffen müssen, damit der Vergleich spannend bleibt.
Nun ist DAS in meinen Augen gar nicht das unbedingte Problem, weil es nicht grundlegend falsch ist. Ich behaupte, dass kaum eine U21, U17 oder Frauenmannschaft (schönes Wort eigentlich!!) gegen das Herrenteam bestehen könnte. So wenig wie ein Paralympionik gegen einen gesunden Olympioniken bestehen könnte.
Die Diskriminierung liegt in meinen Augen also wirklich im Auslassen des Begriffs “Herren”-bei der “normalen” WM. Die Begriffe “Herren-WM” und “Frauen-WM” (Und alle denkbaren Alternativen dazu) würden das Ereignis offen als das bezeichnen, was es ist: Als Aufteilung einer Sportart in zwei Ereignisse auf Augenhöhe, bei denen sich Teilnehmergruppen bilden, die miteinander meßbar sind. (Klingt jetzt vielleicht etwas steif.)
Die Aufteilung in “WM” und “Frauen-WM” betitelt aber einen “gesunden Normalfall” und einen “pejorativen Sonderfall” – und genau DARIN liegt die Diskriminierung der Frauen. Nicht in dem Begriff der “Frauen-WM”, sondern in dem fehlenden “Herren” bei der normalen WM.
Versteht leider kaum jemand.
@buzze: FIFA steht für “Fédération Internationale de Football Association”, also auf Deutsch soviel wie “Internationale Föderation der Fußballverbände”. Welche Sportart außer Fußball könnte also in einem “FIFA World Cup (TM)” gemeint sein?