Vulgo Computer (mit Internetanschluss) oder Mobiltelefon – Verzeihung: “internetfähiges” Telefon. Neuartig ist an beiden gar nichts. Es sei denn, man befindet sich geistig auf dem Stand der fünfziger Jahre und hält alles, was keine Röhren braucht, für Teufelszeug; beziehungsweise versucht, mit den Instrumenten dieser Zeit, wie der GEZ, neue Pfründe zu erschließen moderne Kommunikationskanäle zu erfassen. Wie gut oder eher schlecht das funktioniert, zeigt der verkrampfte Definitionsversuch: Rundfunk empfangen solche Geräte in der Regel nicht, sie tauschen vielmehr Daten in Datennetzen aus, in denen jeder Empfänger auch ein Sender ist. Nur weil inzwischen auch öffentlich-rechtliche Medien Teil dieses Netzes sind, werden zwar noch lange nicht jeder Computer und jedes Telefon zu einem E., aber das ist egal, denn theoretisch wären sie dazu in der Lage. Kann man machen, wirkt aber wie Abzocke. Vielleicht um diesen Eindruck zu vermeiden, wird das ganze System nun endlich geändert. Weg vom Endgerät, hin zum Endkunden. Denn merke, jeder ist ein potenzieller Gefährder Empfänger.
Rundfunkservicezentrale
Neuer Name für die bislang durchaus treffend Gebühreneinzugszentrale (GEZ) genannte und darob wenig beliebte Geldeintreibungstruppe der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Die Änderung dieser Gebühr zu einer Haushaltsabgabe, also einer Art Fernseh- und Internetsteuer bot offensichtlich eine gute Gelegenheit, ein wenig am üblen Image zu basteln. Nun wird aus der GEZ also eine Servicezentrale. Dabei besteht ihr Service wohl auch weiterhin einzig darin, säumige Zahler zu mahnen. Und konsequent war die Aufhübschung auch nicht, hängt hinten doch noch immer die Zentrale dran. Bei der aber denkt man gleich an Finsteres, ans Datenhorten beispielsweise oder an die Bahn, die aus Toiletten WC-Center machte.
Mit Dank an aprica, fasel, fefe, maltis und Lars W.
Sparpaket
Sparen gilt als Tugend, und wer freut sich nicht über ein Paket? Noch dazu, wenn es suggeriert, dass es eine Fülle von Kürzungen gibt, die zusammengehören und ein großes und vielleicht sinnvolles Ganzes ergeben? Anhand der geplanten Maßnahmen aber müsste das Vorhaben eigentlich Armenhilfekürzungsplan heißen, siehe sozial ausgewogen.
Sozial ausgewogen
Völlig korrekter Begriff, zumindest wenn die Maßeinheit berücksichtigt wird, die gemeint ist: Macht und Einfluss. Jene, die davon wenig haben, wiegen (politisch) nichts, sie sind unwichtig. Im Gegensatz zu den Leistungsträgern Gutverdienern Reichen. Logisch also, dass man viel bei den sozial Schwachen – schon diese Titulierung ist ein Euphemismus, da sie ja nicht unsozial, also sozial schwach sind sondern nur finanziell, daher arm – spart und wenig bei den finanziell Starken. Schließlich wiegt in dieser Rechnung ein Reicher mindestens so viel wie zehn Arme. Überhaupt, alle tragen doch das Gleiche bei, ausgewogener geht es kaum: Banken zahlen zwei Milliarden mehr Steuern, die Atomindustrie gibt (vielleicht) zwei Milliarden von ihren zusätzlichen Gewinnen ab, da kommen die ALG-II-Empfänger doch billig weg, wenn sie durch den Verlust ihrer Rentenbeiträge nur 1,8 Milliarden beitragen. Auch eine höhere Mehrwertsteuer wäre a., immerhin trifft sie doch alle. Reiche stört das im Verhältnis alles weniger, sagen Sie? Ach, nun seien Sie mal nicht so kleinkariert.
Friedensprozess
Der F. drückt zuerst einmal eine Hoffnung aus, eine Utopie am Ende eines langen Weges. Und damit letztlich das positiv verbrämte Eingeständnis, dass derzeit eigentlich noch Krieg herrscht, diesen aber niemand wirklich will. Oder so. Warum sonst sollte man einen offensichtlichen Kriegszustand zwischen zwei Völkern als F. bezeichnen? Um die Menschen zu belügen und über die wahren Interessen zu täuschen? Nein, nie. So etwas macht doch keiner. Oder doch? Alle bislang im Rahmen des Nahost-F -es. getroffenen Vereinbarungen waren hoffnungs- und nutzlose Absichtserklärungen, an die sich noch dazu niemand hielt. Entweder also haben beide Seiten ein Interesse an den Kämpfen und dem Töten, was erschreckend aber nicht unvorstellbar ist. Oder aber sie sind unfähig. Was durchaus auch im Rahmen des Möglichen liegt. Immerhin wird dauernd von Roadmaps geredet, Straßenkarten also. Ein deutliches Indiz, dass es niemanden gibt, der genau solche klaren Pläne besitzt.
Mit Dank an Robert F.