Krieg

Eigentlich simpel definiert als jeder Konflikt, der mit Waffen ausgetragen wird. Jedoch gibt es wohl kaum ein Wort, das im Zusammenhang mit einem solchen Kampf Töten so inständig vermieden, verschwiegen oder umgedeutet wird wie K. Als prototypisch dürfen die sprachlichen Verrenkungen bundesdeutscher Politiker gelten, die sich angesichts des deutschen Engagements am Hindukusch, der Stabilisierungsmission, des nichtinternationalen bewaffneten Konflikts, des kriegsähnlichen Zustandes*, des Krieges in Afghanistan mühten, diesen als etwas anderes zu verkaufen: anfangs als etwas Gutes, dann als etwas Begrenztes und schließlich als etwas nicht ganz so Schlimmes. Nur um am Ende doch vor der normativen Macht des Faktischen zu kapitulieren**. Womit letztlich vor allem gelang, an die vollständige Umdeutung des Begriffs durch George Orwell zu erinnern, der in 1984 schrieb: “Krieg ist Frieden”. Der Leitsatz der Propaganda, das erste Opfer im Krieg sei die Wahrheit, müsste daher eigentlich lauten, das erste, was in einem Krieg verschwindet, ist die korrekte Benennung desselben.

*Der Versuch, möglichst lange Distanz zum K. mit seinen verschiedenen Kontrahenten und damit Positionen herzustellen, zeigt sich allein schon im Wort Zustand, klingt es doch wie eine plötzlich aufgetretene politische Lage, mit deren Entstehen niemand etwas zu tun hat und für die niemand verantwortlich zu machen ist. Dabei haben Kriege immer Ursachen und immer haben die mit Interessen zu tun.

**Wenn auch noch nicht ganz, lautet doch die derzeitige Bezeichnung umgangssprachlicher K.

Dank an Franz-Josef J., Karl-Theodor zu G., Guido W. und Angela M. und an mskzu für die Ergänzung

Beratung, ergebnisoffene

Erweckt den Eindruck, dass noch jedes Resultat möglich ist, obwohl längst Entscheidungen gefällt wurden. Soll Gegnern einer Maßnahme das Gefühl vermitteln, ihre Einwände würden gehört, obwohl genau das nicht beabsichtigt ist, siehe Suche nach einem Endlager. Auch verwendet, um eine Verhandlung, deren Ausgang unvermeidlich ist, solange wie möglich in die Zukunft zu verschieben. Soll dem Verhandlungspartner signalisieren, dass seine Forderung erfüllt werden könnte, wenn er nur genug Geduld zeigt. Ziel ist jedoch, keine Entscheidung zu fällen oder eine längst gefällte nicht verkünden zu müssen, siehe EU-Beitritt der Türkei. Basiert in beiden Fällen auf der Hoffnung, ein Problem könnte sich von selbst erledigen, daher die überwiegende Mehrheit irgendwann anderer Meinung sein.

mit Dank an David H. und Brigitte W.

Erweckt den Eindruck, dass noch jedes Resultat möglich ist, obwohl längst Entscheidungen gefällt wurden. Soll Gegnern einer Maßnahme das Gefühl vermitteln, ihre Einwände würden gehört, obwohl genau das nicht beabsichtigt ist, siehe Suche nach einem Endlager.

Auch verwendet, um eine Verhandlung, deren Ausgang unvermeidlich ist, solange wie möglich in die Zukunft zu verschieben. Soll dem Verhandlungspartner signalisieren, dass seine Forderung erfüllt werden könnte, wenn er nur genug Geduld zeigt. Ziel ist es jedoch, keine Entscheidung zu fällen oder eine längst gefällte nicht verkünden zu müssen, siehe EU-Beitritt der Türkei.

Basiert auf der Hoffnung, ein Problem könnte sich von selbst erledigen, daher die überwiegende Mehrheit dann anderer Meinung sein.

Massenvernichtungswaffen

Hyperonym, daher heutzutage Sammelbegriff allein für atomare, biologische und chemische Waffen, die aufgrund ihrer Wirkung sämtlich international geächtet sind. So genügte 2003 allein die Behauptung, Irak besitze M. und bedrohe damit die Welt, als Begründung für einen Krieg. Ursprünglich meint M. jedoch alle Waffen, die große Zerstörungen anrichten können. Erstmals verwendet 1937 in einem Bericht der Times über das deutsche Bombardement von Gernika. Allerdings gelten sogenannte konventionelle Waffen heute nicht als M., obwohl einige großflächige Vernichtung verursachen, siehe Streubomben oder thermobarische Waffen. Zwar gibt es Bestrebungen, auch Streumunition zu ächten, allerdings haben noch längst nicht alle Länder die entsprechenden Verträge ratifiziert. Und angesichts der Wirkung heutiger Waffen könnten viele davon als M. betrachtet werden, wurden doch beispielsweise bei dem von der Bundeswehr angeforderten Luftangriff bei Kunduz durch zwei 500-Pfund-Bomben des Typs GBU-38 nach offizieller Sprachregelung der Nato “bis zu” 142 Menschen getötet.

Maßnahme

Platzhalter (wie in der Umgangssprache beispielsweise Dings, Bums oder äh) für jede Art politischen Aktionismus’. Daher der Versuch, gezieltes Handeln vorzutäuschen, beispielsweise mit der Ankündigung von Gesetzesvorhaben wie bei M. gegen Kinderpornographie. Oder auch in dem Bemühen, solches gerade zu verschleiern wie bei Polizeim.-n, bei denen es sich eigentlich beispielsweise um Hausdurchsuchungen, Lauschangriffe oder einen Unterbindungsgewahrsam handelt.

Raum, rechtsfreier

Von BKA-Chef Jörg Ziercke, einigen Unionspolitikern und Urheberrechtsverwertern bemühtes Synonym für das Internet. Suggeriert Rechtlosigkeit und Chaos. Doch Recht bezeichnet die Gesamtheit der Gesetze. Die gelten durchaus auch im und für das Netz. Nur ist die Strafverfolgung dort nicht so effektiv, wie es die Möglichkeiten des Mediums theoretisch zulassen – eine vollständige Überwachung des R.-s wäre zwar technisch umsetzbar, ist rechtlich aber nicht zulässig. Das Grundgesetz nennt diesen Zustand Privatsphäre. Die Verwendung von R. zeigt damit vor allem, dass eine klassische Befürchtung des Datenschutzes berechtigt ist: Wo Daten sind, wird es jemanden geben, der sie sammeln und auswerten will.